Es ist schick geworden, die Telekom Austria schlecht zu reden. Tageszeitungen haben am Vorstands-Sessel bereits Dutzende Male gesägt, die Company in Summe an die ach so böse Finanz verkauft und die Performance an der Börse kritisiert. Tatsächlich ist der Telefontanker im internationalen Vergleich aber exzellent unterwegs: Personalabbau on track, der angesagte Ausstieg des Finanzpartners Telecom Italia lässt neue strategische Phantasien frei.
Mit welchen Partnern auch immer: "Sollte der Marketingvorstand tatsächlich nicht nachbesetzt werden, so ergibt sich das aus der Umstrukturierung der Organisation in die Geschäftsbereiche Festnetz, Wholesale und Retail", erklärt Technik-Vorstand Rudolf Fischer dem Report.
TA-Sprecher Martin Bredl fügt hinzu: "Wenn der Aufsichtsrat die Umstrukturierung am 26. November genehmigt, dann wird es auf alle Fälle einen Festnetz-Vorstand geben." Die bisher eher funktionelle Aufgabenverteilung in die Bereiche Marketing, Technik und Finanzen könnte dann der Vergangenheit angehören.
Was der Regulator noch vor einem halben Jahr als "nicht widmungsgemäß" bezeichnete, soll diesmal erlaubt sein. Bei der nächsten noch in diesem Herbst geplanten Versteigerung für WLL (Wireless Local Loop)-Lizenzen soll die nutzungsbezogene Einschränkung auf Endkunden fallen. Das bedeutet im Klartext, dass Mobilfunkbetreiber WLL jetzt auch für ihren Netzausbau verwenden dürfen. Der Hintergrund für diesen Gesinnungswandel: "Derzeit herrscht nicht mehr die Nachfrage am Markt, die eine solche Einschränkung rechtfertigen würde," erklärt Sektionschef Hermann Weber von der obersten Fernmeldebehörde. Für den Regulator könnte das natürlich höhere Einnahmen bedeuten. Denn das WLL-Endkundengeschäft alleine schien im Februar 2001 niemanden so recht zu verlocken: "Wir sind damals ausgestiegen, weil uns vom Regulator untersagt wurde, WLL mit unseren Mobilstationen zu verbinden," meint Mobilkomsprecherin Elisabeth Mattes rückblickend. Die ernüchternde Entwicklung am internationalen WLL-Markt habe schließlich den letzten Ausschlag gegeben, keine Lizenz zu erwerben.
"Wenn diese Einschränkung beim nächsten Mal fallen sollte, würden wir mitbieten", kündigt Mattes an. Im Ausbau der Mobilnetze sieht Sektionschef Weber heute die Zukunft von WLL: "Wer an den Endkunden gehen wollte, hat sich bereits eingedeckt. Heute können wir die Richtfunkstrecke als letzte Meile auch für GSM- oder UMTS-Netze frei geben."
Der Verwaltungsrat der Schweizer AlpTransit Gotthard AG hat den Gotthard-Basistunnel Teilabschnitt Amsteg vergeben. Das Auftragsvolumen für die 11,2 Kilometer Tunnel beträgt satte 627 Millionen Schweizer Franken, also rund 5,8 Milliarden Schilling. Zum Zug kam eine Arbeitsgemeinschaft aus dem Schweizer Unternehmen Murer AG und der Strabag AG wobei betont wird, dass die Murer AG die Federführung des Projektes inne hat. Kein Zufall, legen die Eidgenossen doch großen Wert darauf, dass heimische Wertschöpfung nicht zu kurz kommt. Trotzdem eine kosmetische Sache, denn die Bauholding ist seit rund einem Jahr zu 50 Prozent an der Murer AG beteiligt und Hans Peter Haselsteiner sitzt dort längst im Aufsichtsrat.
Mit der Vergabe dieses Bauloses sind die Weichen für eine Inangriffnahme des Gotthard-Basistunnels vom Norden her gestellt. Bereits ab Anfang 2002 sollten auf der Großbaustelle Amsteg bis zu 300 Tunnelspezialisten werken.
Die Erfolgsgeschichte des Josef Unger ist nicht ohne. Innerhalb von 15 Jahren pushte der Burgenländer die vom Vater übernommene 7-Mann-Schlosserei zum 190-Mitarbeiter-Unternehmen mit einem Umsatz von 1,5 Milliarden Schilling (109 Mio. Euro). 80 Prozent davon werden im Ausland, wo Unger insgesamt zehn Niederlassungen unterhält, erzielt. Nun eröffnet der Stahlbauer auch ein Büro in Wien. "Um die Schlagkraft und Präsenz im Ballungsraum Wien deutlich zu erhöhen und neue Großprojekte an Land zu ziehen", wie Josef Unger erklärt.
Er sieht die Zukunft des Stahlbaus in der schlüsselfertigen Ausführung und im Full-Service, der von der Grundstückssuche über Wirtschaftlichkeitsberechnung bis hin zum Facility-Management reichen kann. Für das kommende Jahr plant die Oberwarter Firma, die heuer einen zweistelligen Umsatzzuwachs erwartet, weitere Expansionsschritte nach München und China.
Das auf Kranverleih und Schwertransporte spezialisierte Familienunternehmen Prangl mit Hauptsitz in Brunn/Gebirge erhöht seine Schlagkraft. Nachdem bereits im Vorjahr die oberösterreichische Filiale auf eine neues Areal übersiedelt ist, wurde nun auch der neue Standort St. Pölten eröffnet. Auf 10.000 Quadratmeter Betriebsfläche warten 120 schwere Brummer und wendige Hebeknechte auf ihren Einsatz.
Dass die insgesamt 1500 im Besitz von Prangl stehenden Geräte nicht vergeblich warten zeigt die Umsatzentwicklung der Firma. Während Mitte der 90er Jahre etwa 300 Millionen Schilling erzielt wurden, sind es gegenwärtig mehr als 700.
Die beiden Geschäftsführer des Baustoffhändlers Quester, Hannes und Alexander Quester, ziehen nach der übernahme von Schömer und Stadlbauer eine erste Bilanz. "Die Hard Facts der Integration, wie EDV, Strategiedefinition und die Einteilung in Regionen, sind im Wesentlichen abgehakt", erklärt Alexander Quester.
Der für heuer prognostizierte Umsatz wird mit 4,1 Milliarden Schilling (300 Mio. Euro) beziffert, wovon etwa 70 Prozent mit Gewerbekunden erzielt werden. Im Vorjahr betrug der Umsatz 4,4 Milliarden, die Rendite wurde damals mit 1,5 Prozent beziffert. "Ein Wert den wir heuer nicht erreichen", wie Hannes Quester zugibt. Bis 2004 rechnet er jedoch mit einer Umsatzrendite von drei Prozent.
Die derzeit 44 Franchisepartner tragen mit 52 Standorten zusätzliche 380 Millionen Schilling Umsatz bei. Genau dort
sehen die Questers enormes Potenzial.
"1,1 bis 1,3 Milliarden sollten möglich sein", erläutert Alexander Quester, der zugleich eine Halbierung der Anzahl von Lieferanten von rund 2000 auf 1000 ankündigt.
Um Privatkunden ohne Heimwerkerambitionen zu bedienen, möchte Quester unter dem Titel Fix&Fertig Komplettpackages anbieten.
International hat eine breite Diskussion über Sinn und Unsinn eines Wiederaufbaus des World Trade Centers eingesetzt. Einige unserer österreichischen "Stararchitekten" vergaßen ob der vagen Chance, sich einen besseren Startplatz für einen möglichen Megaauftrag zu verschaffen, die sonst gerne zur Schau getragene noble mediale Zurückhaltung und ließen sich von einer Wochenzeitschrift befragen, wie (nicht ob) die Türme am Hudson River neu aufgebaut werden sollten. Erstaunlich: Architekten, die man bislang als Vertreter der Moderne kannte, outeten sich plötzlich als Historisierer.
Mit Ausnahme des himmelblauen Wolf Prix, der ein dekonstruktivistisches Gebilde als "unübersehbares optisches Zeichen" setzen will, plädieren Hans Hollein, Gustav Peichl und Boris Podrecca für den originalgetreuen Wiederaufbau. Verziert werden sollten die Türme wahlweise mit "schwebenden Raumkörpern" oder mit Betonhöhlen, um "das Stigma der Wunde" der Flugzeugeinschläge zu erhalten.
Gustav Peichl, dem wir den Entwurf für den Wiener Millennium Tower verdanken, hält sich mit solchen philosophischen Betrachtungen nicht auf und fordert streng die exakte Rekonstruktion der Türme. Immerhin konzediert er der Bautechnik Fortschritte während der vergangenen drei Jahrzehnte: Konstruktiv und sicherheitstechnisch müssten die Türme "wahrscheinlich" nicht wie damals gebaut werden.
So schafft man Monopole: Die größten Unternehmen der österreichischen Bauindustrie erarbeiten gemeinsam einen Standard zur EDV-unterstützten Erfassung von Lohndaten und entwickeln dazu die passende Computersoftware, die wiederum nur auf einem bestimmten Rechner läuft. Praktischerweise übernimmt die Tochter eines dieser Unternehmen auch gleich den Vertrieb dieser Software.
Gebildet wurde die "Arge Projekt Baulohn" von den Baufirmen Bauholding Strabag, Alpine, (der mittlerweile von ihr übernommenen) Universale, Porr plus Teerag-Asdag sowie Wibeba und Pittel+Brausewetter. Deren Interessenvertretung, die Vereinigung der Industriellen Bauunternehmen österreichs (VIBö), erarbeitete einen Standard für Schnittstellen, über die Lohnverrechnungs- und Personalstammdatensysteme der einzelnen Unternehmen miteinander kommunizieren können. Die Arge beauftragte das Wiener Softwareunternehmen LGSoft mit der Entwicklung eines entsprechenden Programms, das nur auf dem Betriebssystem Palm OS läuft und somit Anbietern anderer, auf Windows-Software basierender Geräte keine Chance bietet. Inzwischen haben auch die Baufirmen Ast und Held+Francke Lizenzen gekauft, die laut Wolfgang Wirsig, Geschäftsführer der Arge Baulohn, zwischen 5000 und 8000 Schilling pro Arbeitsplatz und für ein Unternehmen aus der Bauindustrie "so um die drei- bis vierhunderttausend Schilling" kostet.