Freitag, April 11, 2025
Digitaler Wachstumsschub
Michael Zettel (Country Managing Director Accenture Österreich), Claudia Plakolm (Staatssekretärin für Digitalisierung, Jugend und Zivildienst), Philipp Krabb (Research Lead Accenture Österreich) (Foto: Stefan Csaky)

Der Technologiedienstleister Accenture sieht in Österreich ein erhebliches Produktivitätspotenzial durch die Automatisierung von Prozessen. Insgesamt könnten rund 80 Milliarden Euro ausgeschöpft werden.


„Die Automatisierung hebt die Produktivität in allen Branchen auf ein neues Niveau. Sie beschleunigt und vereinfacht Prozesse und ist damit ein echter Wachstumstreiber für heimische Unternehmen und die Volkswirtschaft", sagte Michael Zettel, Country Managing Director Accenture Österreich, bei der Präsentation einer neuen Automatisierungsstudie. Möglichkeiten gebe es in der öffentlichen Verwaltung ebenso wie im Handel oder bei Finanzdienstleistern, und zwar entlang der gesamten Wertschöpfungskette: „Die Anwendungen starten beim Beschaffungsprozess, gehen über Produktion, die HR-Abteilung, Finanz, Marketing und Sales bis zum Reporting.“ Insgesamt betrage das Produktivitätsvolumen 81,5 Milliarden Euro, ein BIP-Wachstum von bis zu drei Prozent sei möglich.

Je nach Branche errechnete Studienautor Philipp Krabb ein Potenzial von 40 bis 50 Prozent. Spitzenreiter ist die Industrie (51 %), im Gesundheitsbereich ist es am niedrigsten (37 %), erreicht aber auch dort eine relevante Dimension. Krabb erwartet durch die Weiterentwicklung KI-basierter Technologien einen neuerlichen Schub: „Mit GenAI treten wir in eine völlig neue Ära der Automatisierung ein.“

Umsetzung stockt

Automatisierung könnte auch dem Fachkräftemangel entgegenwirken, merkte Zettel an. Dieser sei Österreich so groß sei wie in keinem anderen EU-Land. Gleichzeitig brauche es ein gezieltes Upskilling der Mitarbeiter*innen, um die Transformation in den Unternehmen voranzutreiben. „Manche Berufsbilder und Tätigkeiten werden verschwinden, aber es werden auch permanent neue Tätigkeiten und Berufsfelder entstehen. Wir müssen dies Veränderungen als Chance begreifen und den Menschen Mut machen, hier mitzugehen“, verwies Digitalisierungs-Staatssekretärin Claudia Plakolm auf den steten Wandel der Arbeitswelt im Laufe der Jahrhunderte.

Den Führungskräften ist das Potenzial durchaus bewusst. 80 Prozent der befragten Manager*innen sind der Meinung, dass Automatisierung für sämtliche Geschäftsentscheidungen genutzt werden kann. Jedoch hat erst ein Viertel der Unternehmen die Prozesse voll automatisiert. Weitere Investitionsförderungen seitens der Regierung hält der Accenture-Chef dennoch nicht für notwendig: „Es wäre falsch, hier wieder nach Förderungen zu schreien. Automatisierung ist keine Aufgabe der Politik, sondern liegt in der eigenen Verantwortung der Unternehmen.“ Zwar seien die Herausforderungen der Digitalisierung für KMU größer, über Clowd-Lösungen aber inzwischen leicht und kostensparend zugänglich, so Zettel: „Die Möglichkeiten sind da, man muss sie nur nutzen.“

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