Satelliten als Distributionskanal für geschwindes Internet wurde schon vor Jahren eine Erfolgstory prophezeit. Nun aber glaubt die Industrie, es sei tatsächlich an der Zeit, den ausstehenden Boom offzukicken. Stark sinkende Beschaffungskosten und 2-Wege-Kommunikation lauten die Gründe für den jüngsten Optimismus. Im Vorfeld der wichtigen Fachmesse SatExpo, die von 4. bis 7. Oktober im italienischen Vicenza über die Bühne gehen wird, nominieren nun die großen Player ihre wichtigsten Innovationen.
Firmenfernsehen mit "Live"-Charakter.
Eben haben Eutelsat und Shell einen Vertrag abgeschlossen, um das Infotainmentprogramm "Shell Info TV", das seit 1999 an siebzig Autobahnstationen in Frankreich abgespielt wird, schnell und noch dazu idiot proof zu distribuieren CD-ROM und ADSL haben in diesem B2B-Bereich ausgedient.
Eutelsat versucht ja massiv, vom Supplier von Kapazität zum Anbieter von Value Added Services zu mutieren. Multimedia-Bereichsdirektor Arduino Patacchini reichen yachtende Urlauber vor Monaco und weniger begüterte auf griechischen Fähren als Abnehmer nicht aus: Bidirektionale IP-Services stehen unmittelbar vor der Einführung. über Vertriebspartner soll Breitband für die Provinz als logische Alternative zu dem an die Nähe zu Vermittlungsstellen geketteten ADSL vermarktet werden.
B2C ab 2005 relevant.
Fernsehen und Internet in Eurostar-Schnellzügen sind im Field Trial, inklusive überbrückung der berüchtigten italienischen Tunnels per W-LAN. Sparten-Infokanäle sollen bald direkt vom Eventveranstalter an die Abonnenten zu broadcasten sein. Und schließlich ab 2005 in wirtschaftlicher relevanter Menge erwartet sich die Industrie den Durchbruch im Heimmarkt: Millionen von Satellitenschüsseln warten förmlich darauf, rückkanalfähig gemacht zu werden. CityCom-Kathrein, Wela haben die dazu passenden Multistandard-Settopboxen mit eingebautem Digitalvideorecorder schon fertig.
Warum Sat-Technologie nun doch noch reif geworden ist fürs Internet, erklärt Francesco Rispoli, Multimedia-Bereichsleiter bei Alenia Spazio, vor Jpournalisten in Mailand so: Die jetzt ins all verfrachteten Satelliten seien keine Repeater mehr, sondern echte Router. Und verdammt günstig herzustellen, verglichen mit den Preisen noch vor ein paar Jahren.
Neben der 2-Wege-Kommunikation im Ka-Band, wo plötzlich ein bis zwei Watt wie in Mobiltelefonen zum Senden ausreichen, wurden softwareseitig deutliche Fortschritte erzielt. "turbo coding" und "packet data acceleration" (holt die für Internetanwendungen problematischen 200 Millisekunden Delay aus der Satverbindung heraus) sind die Schlagwörter der Szene ebenso wie Bandwith-on-Demand, was für höhere Kosteneffizienz durch kurzfristige Zuweisung der benötigten Kanäle an den Kunden steht.
Die Sat-Industrie sieht sich als unabkömmlich für UMTS-Streaming-Dienste, hofft auf Galileo und darauf aufsetzende Decision Support Systeme. Telespazio-Technikchef Michele Sasso sagt gar: "Sats sind zu Commodities geworden." Und Claudio Allegretti, Chef von Alltell, verspricht schon den "Videokonferenz-Call zum Preis eines GSM-Gesprächs".
Nach dem 11. September brachen weltweit heftige Diskussionen um die Frage aus, ob Hochhäuser aus Stahl oder Beton besser und sicherer seien.
Allen Bedenken zum Trotz ist die taiwanesische Hauptstadt Taipeh gerade dabei, den höchsten Turm der Welt zu bauen. Das Taipei Financial Center (TFC) wird - rechnet man die 60 Meter hohe Turmspitze dazu - nach seiner Fertigstellung im Jahr 2003 eine Höhe von 508 Metern erreichen. Wird die Spitze nicht als konstruktiver Teil des Gebäudes anerkannt, bleibt das TFC mit 448 Metern allerdings vier Meter unter dem bislang höchsten Gebäude der Welt, den Petronas Towers in Kuala Lumpur.
Die Konstruktion des TFC in Form einer riesigen Hochzeitstorte besteht aus einem Stahlrahmen aus H-förmigen Trägern und 16 Stahlstützen im Kern, die mit Beton vergossen werden. An den vier Fassaden sitzen je zwei Haupt-, zwei Neben- sowie zwei Eckstützen. In jeder rückspringenden Ebene werden die Kräfte über geschoßhohe, diagonale Träger auf die Hauptstützen zurückgeleitet.
Das TFC, nach Plänen des taiwanesischen Architekten C. Y. Lee, wird 101 Geschoße mit einer gesamten Nutzfläche von 360.000 Quadratmetern haben und über 61 Aufzüge erreichbar sein, die mit einer Geschwindigkeit von 1000 Metern pro Minute unterwegs sind. Die Fassade des Turms, die von der bayrischen Firma Gartner geliefert wird, besteht aus rostfreiem Stahl, während der Sockel mit Natursteinen verkleidet ist.
Ende März gab es für die Errichter des Towers einen Schock: Ein Erdbeben der Stärke 6,8 brachte zwei Kräne zum Einsturz, die Arbeiten mussten vorübergehend eingestellt werden.
Die gewerblichen Bauträger konnten sich mit dem oberösterreichischen Landesrat Erich Haider auf eine Novelle zur oberösterreichischen Wohnbauförderung einigen. Fixiert wurde unter anderem:
Eine Kaufoption und eine Planungsstudie reichen, um ein Projekt bei der Wohnbauförderung einreichen zu können. Der Bauträger muss erst nach Förderungszusage die grundbücherliche Lastenfreiheit nachweisen.
Wohnungen dürfen teilweise frei finanziert verkauft werden, ohne dass das gesamte Projekt gefördert wird.
Mit dem Bau kann begonnen werden, sobald die Förderungszusage vorliegt. Voraussetzungen dafür sind eine positive Budgetlage und die Aufnahme in das kommende Budget.
Künftig kann auch bei Reihenhäusern und Häusern in der Gruppe dieselbe Förderung beansprucht werden wie bei Einfamilienhäusern.
Um gewerblichen Bauträgern die Revitalisierung denkmalgeschützter Objekte zu erleichtern, wird neben der Althaussanierungsförderung über zusätzliche Förderungen nachgedacht.
In den nächsten Wochen sollen aus dieser Einigung neue Richtlinien entstehen.
Von der Konstruktion her ein Stahlskelettbau, haben die Architekten gemeinsam mit dem ausführenden Unternehmen, der steirischen SFL (Stahl-, Fassaden-, Lüftungsbau), für die Haut des Gebäudes spezielle Alustrangpressprofile entwickelt, die auf die Unterkonstruktion aus Stahlprofilen in Längsrichtung montiert sind, was bei der doppelt gekrümmten Fläche des Baukörpers nicht einfach war.
Von einem Holzmodell, das wie der Rumpf eines Bootes aufgebaut wurde, wurde die
3-D-Geometrie in den Computer übertragen, um die Oberfläche mit den sechs Zentimeter breiten, Alsphere genannten Elementen nachvollziehen zu können.
Dieser exemplarische Einsatz des Baustoffs Alu sowie die Kombination von organischer Form und technischem Anspruch waren für die Jury unter Vorsitz der Wiener Architektin Gisela Podreka ausschlaggebend für die Verleihung des Preises in der Höhe von 10.000 Euro.
Der Aluminium-Architektur-Preis ist vom Aluminium-Fenster-Institut (AFI) sowie der Architekturstiftung österreich und der Architektenkammer gestiftet und wird jährlich an Architekten für Projekte vergeben, bei denen Aluminium eine bedeutende Rolle spielt.
Der konstruktive Stahlbau hat es nicht leicht in österreich. Rigide Brandschutzvorschriften machen ihm das Leben schwer und räumen seinem Konkurrenten Beton »massive« Wettbewerbsvorteile ein. Aber auch der Mitbewerber aus der Skelettbaufraktion rückt dem Stahl auf den Pelz: Holz ist dank einer breit angelegten Imagekampagne in den vergangenen Jahren immer stärker ins öffentliche Bewusstsein geraten, gilt es doch als umweltfreundlich und ressourcenschonend.
Aber auch wirtschaftlich gesehen hat es der Baustoff Stahl nicht leicht, der Wettbewerb ist hart. Wobei die Stahlbauer durchaus unterschiedliche Ansichten haben, was die Marktlage betrifft.
Walter Siokola, technischer Geschäftsführer des Stahlbauunternehmens Zeman, sieht seine Branche in einer Berg- und Talfahrt: »Die Entwicklung der letzten Jahre am Stahlmarkt ist dramatisch. Entweder ist nichts am Markt, dann raufen alle. Oder es ist so viel da, dass man nicht überall mittun kann.« Dieses Auf und Ab hat zur Folge, dass dann die Auftragsbücher voll, die Preise aber im Keller sind, weil in schlechten Zeiten Aufträge zu schlechten Preisen angenommen wurden.
Die Fensterbranche ist in weiten Teilen Europas heftiger Zugluft ausgesetzt. Allein am größten Markt Deutschland gingen in den vergangenen fünf Jahren 40 Prozent der Absatzmenge verloren. Für heuer erwartet der Vorstand der Internorm AG Christian Klinger einen weiteren Rückgang um zehn Prozent.
Die Folge ist ein fortschreitender Konzentrationsprozess, dem in Deutschland in den letzten fünf Jahren 4000 Hersteller zum Opfer gefallen sind. »Die Branche befindet sich im Umbruch, wir sehen aber noch Potenzial nach oben«, gibt Klinger sich zuversichtlich.
Die Bilanz des Jahres 2001 gibt ihm Recht. Internorm konnte seinen Umsatz um 1,3 Prozent auf 162,4 Millionen steigern. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit stieg von 2,7 auf vier Millionen Euro. Damit grenzt sich das Trauner Unternehmen deutlich von seinen Mitbewerbern ab und ist mit 778.000 produzierten Fenstereinheiten seit kurzem europäischer Marktführer vor der deutschen Firma Weru.
In österreich hält Internorm einen Marktanteil von rund 15 Prozent. Klingers Plan sieht vor, dass ab 2005 mehr als 50 Prozent im Ausland umgesetzt werden. Um den Plan wahr zu machen, hat Internorm sich neu aufgestellt und dem Firmenkonstrukt eine Holding aufgestülpt. Darunter sind die drei Bereiche Fenster österreich, Internorm International und die Internorm Bauelemente GmbH angesiedelt. Letzterem soll durch einen Zukauf im Fassadenbereich Leben eingehaucht werden.
Einen kleinen Umbau hat auch die Firma Actual Fenster AG aus Ansfelden hinter sich. Mit Ende 2001 wurde die Eigenkapitalquote um 5,5 Millionen Euro auf rund 25 Prozent erhöht. »Die Eigentumsverhältnisse haben sich dadurch nicht geändert«, erklärt der Actual-Marketingleiter Ingo Ganzberger. Die Mittel stammen nicht aus dem Cashflow.
Die Frage, ob es sich nicht um eine Umwandlung eines Bankdarlehens in Mezzaninkapital handeln könnte, lässt er offen. »Die Kapitalerhöhung«, so der Manager, »wurde beschlossen, um als einer der Marktführer in österreich in den nächsten Jahren starke Innovationen zu entwickeln.«
Nicht ganz so prächtig entwickelte sich das Jahr 2001. Der Umsatz blieb mit 49 Millionen Euro stabil. Da die Rohstoffe teurer wurden und die Preise tendenziell nach unten ausscheren, lässt sich das demnächst zu veröffentlichende Bilanzergebnis vorwegnehmen. »Wir haben das Problem der Preiskonstanz - mit Listenpreisrabatten von 50 bis 60 Prozent«, erklärt Ganzberger die Diskontzahlenspiele, die den Fensterherstellern das Geschäft vermiesen. Für heuer jedenfalls plant Actual wieder eine Steigerung des Umsatzes um zwei Millionen Euro.
Es war ein ambitionierter Plan. Am Rand von Guadalajara, der Hauptstadt der mexikanischen Provinz Jalisco, sollte noch heuer mit dem Bau des JVC Culture, Convention and Business Center begonnen werden.
Nun ist das Projekt des mexikanischen Unternehmers Jorge Vergara auf Eis gelegt. Verzögert wird es durch die Behörden des Bundesstaates, von denen Vergara bisher vergeblich eine finanzielle Beteiligung am 460-Millionen-Dollarprojekt verlangt. Reorganisationen und personelle Veränderungen im Projektmanagement des Unternehmers tragen an der Verzögerung ebenfalls Mitschuld.
Vergara hat die Crème de la Crème der internationalen Architektur versammelt, um seinen Traum zu verwirklichen: unter anderen Jean Nouvel für ein Bürogebäude, Daniel Libeskind für eine Universität, Toyo Ito für ein Museum, Zaha Hadid für ein Hotel oder den Altmeister Philip Johnson für ein Kindermuseum sowie die österreicher Coop Himmelb(l)au für ein Shoppingcenter.
In deren Planungsbüro, das eigens für diesen Auftrag in Mexiko eingerichtet und mit rund 20 Mitarbeitern ausgestattet wurde, sitzen nur mehr die Projektarchitektin und der lokale Partner.
Wolf Prix ist dennoch zuversichtlich, dass das JVC-Zentrum realisiert wird: »Der Baubeginn wird sich um ein Jahr verschieben. Unsere Planung ist zu 90 Prozent fertig.« Vorerst heißt es allerdings: »Mexiko - bitte warten.«
Unsere potenziellen Kunden waren abstinent«, erklärte Horst Pöchhacker, Vorsitzender der Porr AG, anlässlich der Bilanzpressekonferenz für das Jahr 2001. Gemeint hat der Herr über knapp 8800 Mitarbeiter die deutliche Zurückhaltung der öffentlichen Hand. Das Resultat: ein Umsatzminus von sechs Prozent im Inland und ein Plus von 8,8 Prozent im Ausland - in Summe ein Volumen von 1,76 Milliarden Euro (minus 2,6 Prozent).
Da die Preise im Keller sind und der Mitbewerb flink ist, hat auch das Ergebnis eine Delle abbekommen. Unterm Strich weist die Porr AG einen Jahresfehlbetrag von 8,6 Millionen Euro aus. Für heuer erwartet Pöchhacker Rückenwind durch den hohen Auftragsstand und den Verkauf von Projekten, die im Moment noch die Bücher belasten. Die Aktionäre werden mit einer mehr als halbierten Dividende von 0,51 Euro beglückt. Pöchhacker dazu: »Relativ betrachtet ist die Porr-Aktie sensationell.«