Sonntag, April 20, 2025
APG: Betritt zu europäischem Konsortium

APG ist am 1. Februar neben den Übertragungsnetzbetreibern Swissgrid (CH), Tennet (Deutschland und Niederlande) und Terna (IT) als fünftes Gründungsmitglied der digitalen Crowd-Balancing-Platform EQUIGY beigetreten. Ziel des Konsortiums ist es, kleinteilige Akteure als Systemdienstleister zu präqualifizieren und dadurch – vor dem Hintergrund einer zunehmend erneuerbaren Stromerzeugung – die Netzregelung zu verbessern.

Erneuerbare Energie deckt immer häufiger den Stromverbrauch in Teilen Europas. Auch in Österreich wächst der Anteil von wetterabhängiger Wind- und Sonnenkraft an der Stromproduktion stetig. Gleichzeitig steigt der Strombedarf durch neue Verbraucher wie Elektroautos, Wärmepumpen, strombasierte Produktionsprozesse in Wirtschaft und Industrie oder Batteriespeicher.

Thomas Karall, kaufmännischer Vorstandsdirektor der APG, analysiert die aktuelle Situation: „Für Übertragungsnetzbetreiber wie APG wird es angesichts der Transformation des Energiesystems immer aufwendiger, das sensible Gleichgewicht zwischen Erzeugung und Verbrauch in Balance zu halten. Damit das auch in Zukunft gelingt, müssen wir allen StromkundInnen einen transparenten Zugang zum Stromsystem ermöglichen – Haushalten genauso wie Industrie und Gewerbe. Sie werden dadurch zum Systemdienstleister und können zur Netzregelung und damit zur sicheren Stromversorgung beitragen. Dazu braucht es dringend neue Tools und Maßnahmen.“ Karall ist überzeugt: „Unser Beitritt zu EQUIGY ist ein konsequenter und notwendiger Schritt: In enger Zusammenarbeit mit unseren Partner-Netzbetreibern entwickeln wir im Rahmen des Konsortiums innovative, digitale Lösungen und schaffen Standards, um die Energiewende auf nationaler und internationaler Ebene noch besser bzw. kosteneffizient zu managen. Nur so können wir auch in Zukunft die sichere Stromversorgung Österreichs auf dem gewohnt hohen Niveau gewährleisten.“

EQUIGY hilft, die kleinteiligen, dezentralen Erzeugungs- und Speicherkapazitäten der neuen Akteure sowohl auf nationaler als auch europäischer Ebene in aggregierter Form für den Netzregelungsprozess nutzbar zu machen. Damit trägt die Plattform wesentlich zur Netzstabilisierung bei und steigert die Effizienz am Regelenergiemarkt. Karall zu den ersten konkreten Schritten von APG: „Im Zuge eines ersten Pilotprojekts erweitern wir den bestehenden Markt für Sekundärregelreserven um die Einbindung von Flexibilitäten via EQUIGY.“ Die Kooperation der Übertragungsnetzbetreiber vergrößert also den Markt für flexible Stromressourcen – nicht zuletzt die kritischen Ereignisse vom 8. Jänner 2021 im europäischen Verbundnetz haben einmal mehr gezeigt, wie unverzichtbar die intensive, gut koordinierte internationale Zusammenarbeit für die sichere Stromversorgung ist. Ausreichende Flexibilität im Stromnetz ist auch im Tagesgeschäft das Maß der Dinge.

Die Teilnahme der APG an EQUIGY erhöht die Netzsicherheit hierzulande: „Drohende Überlastungen des Übertragungsnetzes müssen von APG mittlerweile fast täglich mit der Notmaßnahme Redispatch gelöst werden. Allein 2020 betrugen die Kosten für diese kurzfristige Aktivierung oder Drosselung von Kraftwerken rund 134 Millionen Euro,“ so Karall, und gibt erste Einblicke in zukünftige Anwendungsgebiete: „Ein weiteres Projekt wird daher die Einbindung flexibler Einheiten via EQUIGY für Redispatch-Maßnahmen sein: Mithilfe der Plattform wird die Möglichkeit für zusätzliche Anbieter geschaffen das Redispatch-Portfolio zu erweitern und das Stromversorgungssystem wird insgesamt flexibler und sicherer.“ Zur Umsetzung dieses Zukunftsprojekts kooperiert APG eng mit den österreichischen Verteilnetzbetreibern und Marktteilnehmern.
APG profitiert von einem etablierten System

APG arbeitet bereits seit geraumer Zeit an einem technischen System, um die Anbindung kleinteiliger Stromkunden an die diversen Märkte zu bewerkstelligen. 2019 hat der Übertragungsnetzbetreiber auch in Österreich eine Flexibilisierungsplattform gemeinsam mit Verteilnetzbetreibern gestartet. Mit dem Beitritt zu EQUIGY kann APG nun auf ein bereits etabliertes Instrument zugreifen und vom Wissenstransfer durch andere Überragungsnetzbetreiber profitieren. Die Blockchain-basierte Plattform ist für Netzbetreiber und Aggregatoren offen und damit auch für traditionelle IT-Technologien anwendbar.

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