Dienstag, April 22, 2025

Telekom-Control-Kommission beendet Multiband-Auktion: Das Gesamtergebnis beträgt 2,014 Mrd. Euro - ein Mehrfaches des Mindestgebots von 526 Mio. Eine Viertelmilliarde soll Breitbandinvestitionen und Innovationsförderungen gewidmet werden. Die Mobilfunker kritisieren die Versteigerung ob der hohen Kosten.

Die Telekom-Control-Kommission (TKK) hat heute die Auktion für die Frequenzbereiche 800 MHz, 900 MHz und 1800 MHz beendet und für die Republik Österreich einen Versteigerungserlös von 2,014 Mrd. Euro erzielt. Versteigert wurden sechs Frequenzblöcke im 800-MHz-Band, sieben Frequenzblöcke im 900-MHz-Band und 15 Frequenzblöcke im 1800-MHz-Band. Das Frequenzvergabeverfahren wird mit Ausfertigung der Bescheide im Laufe des Novembers rechtskräftig abgeschlossen.

An der Multiband-Auktion beteiligten sich ausschließlich die drei bestehenden österreichischen Mobilfunkbetreiber A1 Telekom, T-Mobile und Hutchison. 28
Frequenzpakete à 2x5 MHz wurden an die Bieter vergeben: A1 Telekom erwarb 14 Pakete um 1,030 Mrd. Euro, T-Mobile erwarb neun Pakete um rund 654 Mio. Euro und Hutchison ersteigerte fünf Pakete um rund 330 Mio. Euro.

Wesentliche Zielsetzung der Auktion ist die Sicherstellung einer effizienten Frequenznutzung. Dies wird durch die Neuordnung und Neuverteilung der GSM-Frequenzen erreicht sowie durch die technologieneutrale Nutzung aller drei Bänder (GSM, UMTS, LTE). 800-MHz-Frequenzen: bessere Breitbandversorgung im ländlichen Raum Ziel der Multiband-Auktion war es auch, den Ausbau von mobiler Breitbandversorgung in schlechter versorgten Gebieten zu forcieren. Aufgrund der günstigen Ausbreitungseigenschaften eignen sich Frequenzen im 800- MHz-Bereich („Digitale Dividende“) besonders gut zur Versorgung ländlicher Regionen. Die A1 Telekom hat das von der Regulierungsbehörde dafür gewidmete Frequenzpaket erworben.

Jeder Frequenzzuteilungsinhaber wird verpflichtet sein, mit dem ihm in diesem Verfahren zugeteilten Frequenzspektrum bis zu einem definierten Zeitpunkt jeweils eine bestimmte Mobilfunk-Versorgung mit Breitbandinternet sicherzustellen. Für das Frequenzband 800 MHz wurde zusätzlich bereits in den Auktionsregeln eine bestimmte Anzahl von zu versorgenden Gemeinden festgelegt, um den Breitbandausbau in unterversorgten ländlichen Gebieten zu forcieren. Im Falle der Nichterfüllung von Versorgungspflichten gelten Pönaleregelungen.

Unterschiedliche Zuteilungsdauer für GSM, UMTS und LTE
Aufgrund der bestehenden befristeten Nutzungsrechte in den Frequenzbändern 900 MHz und 1800 MHz werden die Frequenzblöcke erst zu einem späteren Zeitpunkt nutzbar. Die Zuteilung von Frequenzblöcken im 800-MHz-Band endet am 31.12.2029, die Zuteilung der Frequenzblöcke im 900- und 1800-MHz-Band endet mit 31.12.2034. Vor allem das niedrigfrequente 800-MHz-Spektrum wird von den Mobilfunkern zur Errichtung der LTE-Netze in Österreich genutzt.

250 Millionen für Breitband
Am 22. März hat das Bundesministerium für Verkehr, Innovationen und Technologie angekündigt, 250 Mio. Euro der Erlöse aus den Spektrumauktionen für Breitbandinvestitionen und Innovationsförderungen zweckzuwidmen.

Kritik an Versteigerung
"Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen und konnten im Vergleich zu den Mitbewerbern den finanziellen Schaden für das Unternehmen minimieren. Für die Branche insgesamt ist dieses Auktionsergebnis jedoch ein Desaster", klagt 3CEO Jan Trionow. So seien die Gesamterlöse aus der LTE-Frequenzauktion pro Einwohner und MHz etwa dreimal höher als in den vergangenen Auktionen in Europa. Zum Vergleich: In Deutschland, einem Land mit zehnmal so vielen Einwohnern, lagen die Erlöse aus einer ähnlichen Auktion zuletzt bei 4,4 Mrd. Euro. Grund für die extrem hohen Kosten in Österreich war das von der Regulierungsbehörde gewählte Auktionsdesign, mit Parametern die es so bisher in keinem anderen Land gab, heißt es bei Drei.

"Die Preise der Frequenzen sind in völlig irrationale Höhen gestiegen. Aus standortpolitischer Sicht darf man sich nichts vormachen: Die teure Auktion ist eine Extra-Steuer auf Mobilfunk und auf mobiles Breitband, die wichtigste Säule für die künftige Internetversorgung im ländlichen Raum. Ausgerechnet eine der wichtigsten Zukunftsbranchen wird damit völlig willkürlich geschröpft. Diese hohen Kosten werden sich zu einem nachteiligen Bumerang entwickeln - für die Branche, ihre Kunden und den gesamten Wirtschaftsstandort", kritisiert Trionow.

"Die Gebühren liegen infolge des spekulativen Auktionsdesigns an der Spitze der in der EU eingehobenen Lizenzgebühren, während die Mobilfunk-Preise in Österreich zu den niedrigsten in der EU zählen. Diese exorbitant hohen Lizenzgebühren entziehen den Netzbetreibern die dringend benötigten Mittel für den Netzausbau", erklärt auch T-Mobile-Boss Andreas Bierwirth. "Aufgrund des sehr hohen Ertrags für den Staat sollte darum die in Aussicht gestellte staatliche Förderung des Breitband-Ausbaus für strukturschwache Regionen sehr deutlich angehoben werden."

"Bestens gerüstet" sieht A1-Boss Hannes Ametsreiter sein Unternehmen durch den Erwerb der Frequenzbänder, doch sei der "hohe Preis klarerweise ein Wermutstropfen".

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