Montag, April 21, 2025

Schnelles Internet schafft Wirtschaftswachstum. Damit Österreich international nicht abfällt, ist eine investitionsfreundliche Regelung dringend notwendig, kommt eine Studie von A.D. Little zum Schluss.

Telekom-Branche, Regierungen und Regulierer müssen sich jetzt entschieden dem Glasfaserausbau widmen zur Sicherung künftigen Wirtschaftswachstums. Dies ist eines der Kernergebnisse der neuen Studie von Arthur D. Little “National Fiber Strategies: National economic imperative or just another private industry task?”

Verbesserte Breitbandinfrastruktur gibt klare Wachstumsimpulse: neue Arbeitsplätze entstehen, erhöhte Haushaltseinkommen und das BIP profitiert. Superschnelle Breitbanddienste treiben die Diversifizierung von Volkswirtschaften voran, weil kleine und mittlere Unternehmen von ihnen profitieren. Kupferkabelbasierte Netze reichen nicht mehr aus. Stattdessen müssen Glasfaser- oder zum Großteil glasfaserbasierte Netze aufgebaut werden. Diese Glasfaser-Infrastruktur wird auch für Backhaul-Dienste für neue 4G/LTE Mobilfunknetze benötigt.

Doch die notwendigen Investitionen sind gigantisch. Der Ausbau der Glasfasernetze in Europa kostet hunderte Milliarden Euro. "Eine investitionsfreundliche Regulierung ist erforderlich, damit Österreich nicht zum Europäischen Schlusslicht im Ausbau von extrem schnellem Internet wird", sagt Karim Taga, Managing Partner und weltweiter Practice Leader von Arthur D. Little’s TIME Practice (Telecom, Information, Media & Electronics). In Österreich ist der Glasfaser-Rollout erst am Beginn, das superschnelle Internet steht sozusagen in den Startlöchern. Taga: „Vor allem für ohnehin strukturell benachteiligten Regionen muss es praktikable Lösungen geben, um eine Zweiteilung des Landes in zwei Internet-Geschwindigkeiten zu vermeiden.“

Führend bei der Glasfaser-Anschlussrate in Europa sind vor allem die baltischen Staaten und die CEE-Länder. In Litauen erreicht das Kabelnetz eine hundertprozentige Abdeckung, fast jeder dritte Haushalt ist bereits angeschlossen. In Lettland beträgt die Abdeckung 61 Prozent, zwölf Prozent der Haushalte sind angeschlossen. Auch Bulgarien, Slowenien und die Slowakei erreichen mit Anschlussraten von jeweils 11 bis 15 Prozent gute Werte.

„Um den infrastrukturbasierten Wettbewerb wieder anzukurbeln, muss sich der Regulator Modelle zur Stimulierung des Glasfasernetzausbaus suchen. Zugleich bleibt in vielen Ländermärkten unklar, wie wie hohen Investitionen gestemmt werden sollen, um die wirtschaftlichen Vorteile zu erzielen”, analysiert Andrea Faggiano, Principal in Arthur D. Little’s TIME Practice. “Die Marktliberalisierung führte zu einem hohen Preisdruck in der EU und die meisten Märkte haben entweder zu viel Infrastruktur oder zu wenig Mittel für Investitionen in infrastrukturbasierten Wettbewerb. Dies ist in den USA anders.”

Im Rahmen einer Umfrage identifizierte Arthur D. Little fünf Modelle für den Ausbau der Glasfasernetze in einzelnen Ländern. Je nach Modell variiert dabei die Mischung aus öffentlichen Investitionen und regulatorischen Maßnahmen. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass die erfolgreichsten landesweiten Glasfaserstrategien einen hybriden Ansatz verfolgen: Eine Kombination aus freiem Wettbewerb, Koordinierung durch die Regierung/Regulierungsinstitutionen und der Vergabe öffentlicher Investitionsmittel zur Stimulierung des Ausbaus in einzelnen Regionen.

Wie riesig der Handlungsbedarf in Österreich zum Ausbau der superschnellen Glasfasernetze ist, zeigt ein Blick auf Frankreich. Hier hat die Regierung bereits vor Jahren zielstrebig mit dem staatlich geförderten Ausbau der Netze begonnen und ist heute deutlich weiter als die meisten anderen europäischen Staaten.

“Regierungen müssen ihre Glasfaser-Infrastrukturstrategien überdenken, um mit weltweiten Best Practice Beispielen aufholen zu können”, fasst Taga zusammen. „Superschnelles Breitband ist wesentlich für nationale Wettbewerbsfähigkeit und die öffentliche Hand muss investitionsfreundliche Rahmenbedingungen schaffen, damit Glasfaser landesweit ausgebaut werden kann.“

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