Montag, April 21, 2025
Die Zeit der Digitalisierung

Technologieunternehmen ebenso wie Medien sind mit veränderten Rahmenbedingungen konfrontiert und müssen ihre Geschäftsmodelle anpassen, ebenso wie neue Geschäftsfelder finden. Ein Gastkommentar von Wolfgang Hesoun, Generaldirektor Siemens AG Österreich. 


Vor Jahren veranstaltete ein US-amerikanischer Fotograf die erste größere Online-Veranstaltung der Welt, bei der mehrere tausende Menschen aus allen fünf Kontinenten Fotos für eine Webseite beisteuerten. Auch wenn sich dieses Beispiel wie eine Geschichte aus längst vergangener Zeit anhört, wir blicken dabei auf das Jahr 1996 zurück.

In den letzten 25 Jahren hat sich die Welt von Grund auf verändert. Unter anderem hat die Digitalisierung Einzug in das Leben aller Menschen gehalten. Die Idee des World Wide Webs war damals noch sehr jung. Nur einige Jahre zuvor startete es in der heutigen Form. Auch wenn die Geschichte von Siemens noch viel länger zurück reicht, eine lange Vergangenheit ist keine Selbstverständlichkeit, aber noch viel weniger ein Präjudiz für eine weiterhin erfolgreiche Zukunft.

1847 setzte Werner von Siemens mit der Entwicklung des Zeigertelegrafen den Grundstein unseres heutigen Erfolges. Siemens steht für technische Leistungsfähigkeit, Innovation, Qualität und hat sich über die Jahre zu einem führender Technologie- und Softwarekonzern entwickelt. Basis dafür ist ein stets an die veränderten Rahmenbedingungen angepasstes Geschäftsmodell, wie auch die laufende Suche nach neuen Geschäftsfeldern.

Veränderte Medienwelt 

Siemens hat sich zum Ziel gesetzt, die physische mit der digitalen Welt zu verbinden – stets mit dem Anspruch, daraus einen Nutzen für unsere Kunden und die Gesellschaft zu generieren. Dabei fokussieren wir uns auf die Gebiete intelligente Infrastruktur bei Gebäuden und dezentrale Energiesysteme, Automatisierung und Digitalisierung in der Prozess- und Fertigungsindustrie, sowie intelligente Mobilitätslösungen für den Schienenverkehr. Automatisierungstechnologien, Software und Datenanalytik spielen in all diesen Bereichen eine große Rolle.

Aber nicht nur bei uns – auch in der Medienwelt und im Wirtschaftsjournalismus hat sich in den letzten 25 Jahren vieles verändert. So haben das Web 2.0 und das Aufkommen von Social Media die Art und Weise unseres Kommunikations- und Diskussionsverhaltens verändert. Während früher einige wenige Informationsanbieter einer großen Anzahl von Medienkonsumenten gegenüber standen, können sich Medienkonsumenten heute innerhalb von Sekunden über Ereignisse aus der ganzen Welt informieren, bekommen durch Videos, die ins Netz gestellt werden, tiefe Einblicke in menschliches Freud und Leid, nutzen unterschiedliche Geräte, wie Smartphones oder Tablets parallel zum Fernsehangebot.

Eine ganze Generation von Nutzern sucht inzwischen keine traditionellen Nachrichtenmedien mehr auf, sondern wartet, bis ihnen Neuigkeiten personalisiert in den Instagram-Feed gespielt werden, liken, sharen oder kommentieren diese und nehmen so aktiv auf Inhalte Bezug. Hinzu kommt ein zunehmend hoher wirtschaftlicher Druck auf Medienredaktionen, eine schwierige Monetarisierung von Online-Inhalten, wie auch eine immer geringere Aufmerksamkeitsspanne der Medienkonsumenten.

Journalismus ist nicht nur Meinungsbildung. Seriöser und professioneller Wirtschaftsjournalismus reduziert die oft sehr komplexen Sachverhalte auf das Wesentliche, stellt den Verbraucher in den Mittelpunkt, informiert über wirtschaftliche Entwicklungen und standortrelevante Themen und beeinflusst so auch das Wirtschaftsleben.

Ich kann daher nur hoffen, dass auch Medien à la longue ihre Geschäftsmodelle an die veränderten Rahmenbedingungen anpassen können, dass Medienkonsumenten weiterhin auf reflektierte und fachlich versierte Wirtschaftsberichterstattung vertrauen können. Ich wünsche auf diesem Weg allen Wirtschaftsjournalistinnen und -journalisten für die nächsten 25 Jahre und darüber hinaus viel Erfolg.
 

Meistgelesene BLOGS

Josef Muchitsch
23. Dezember 2024
Die Entscheidung, die KIM-Verordnung auslaufen zu lassen, ist ein wichtiger Erfolg für die Bauwirtschaft und alle Beschäftigten. Ursprünglich eingeführt, um den Immobilienmarkt zu regulieren, hat die ...
AWS (Amazon Web Services)
07. Jänner 2025
Jedes Jahr fordert Krebs weltweit etwa 10 Millionen Menschenleben, und die WHO geht davon aus, dass die weltweiten Krebserkrankungen bis 2040 um 60 Prozent steigen werden. Während die Welt immer noch ...
Nicole Mayer
16. Jänner 2025
Gründe für das neue Excellence Framework EuropeDas aktuelle gesellschaftspolitische und wirtschaftliche Umfeld in Europa stellt Organisationen vor immer größere Herausforderungen. Exzellente Organisat...
AWS (Amazon Web Services)
23. Jänner 2025
Von Maureen Lonergan, VP, Amazon Web Services (AWS) Training and Certification Unternehmen haben bereits viel über generative KI gesprochen und versucht, die Auswirkungen auf das eigene Unternehmen zu...
Firmen | News
27. Jänner 2025
Internationale Geschäftsreisen sind ein essenzieller Bestandteil vieler Unternehmen und erfordern eine präzise Planung, um Zeit- und Ressourcenkosten zu minimieren. Gerade im europäischen Markt, wo di...
Nicole Mayer
29. Jänner 2025
Das Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft (BMAW) und Quality Austria suchen wieder die besten Organisationen in Österreich. Bis 15. März haben Organisationen noch die Möglichkeit, sich online au...
Nicole Mayer
29. Jänner 2025
Wie wird sich der Trainingsbereich weiterentwickeln und welche Trends sind nun wirklich gekommen, um zu bleiben? Was erwartet uns 2025 im Bereich der Aus- und Weiterbildungsangebote, um den anderen im...
Alfons A. Flatscher
30. Jänner 2025
Der mündige Wähler hat Konsequenzen gezogen – und er wird es wieder tun.Die Welt befindet sich im Umbruch. Eine konservative Welle rollt: Donald Trump in den USA, Giorgia Meloni in Italien, Javier Mil...

Log in or Sign up