Dienstag, April 22, 2025
ERP-Migration: Auf zu neuen Ufern
Foto: Thinkstock

Irgendwann steht in jedem Unternehmen die Modernisierung des ERP-Systems an. Diese Migration lässt sich auf verschiedene Weisen angehen. Der ERP-Hersteller proALPHA hat die drei wesentlichen Ansätze zusammengefasst.

Wer eine so kritische Anwendung wie ein ERP-System modernisiert, betritt immer auch Neuland. Wie bei einer Reise, kann dies viele neue Erkenntnisse und wertvolle Erfahrungen mit sich bringen. Schlecht vorbereitet, birgt die Umstellung aber auch große Risiken - vor allem was die Kosten und den Zeitplan angeht. Mit der richtigen Strategie kommen ERP-Verantwortliche hier nicht nur sicher ans Ziel. Sie erreichen es auch schneller. Unternehmen, die auf das nächste Release upgraden wollen oder müssen, bieten sich drei Wege für den Release-Wechsel an:

1. Die Eins-zu-Eins-Migration
Grundsätzlich lässt sich der Wechsel einer Software-Version wie jedes technische Projekt angehen. Alle genutzten Funktionen und Anpassungen werden eins zu eins auf das neue Release umgestellt. Gerade beim Wechsel auf eine direkte Folgeversion ist dieses sehr geradlinige Vorgehen die naheliegendste Option. Sie hat jedoch ihre Tücken: Denn das Unternehmen und sein Marktumfeld haben sich höchstwahrscheinlich seit der letzten Anforderungsspezifikation weiterentwickelt. Bei einer identischen Migration des Funktionsumfangs würde also auch nicht mehr benötigte Funktionalität umgezogen. Wenn überhaupt, wird diese erst nachträglich entfernt. Dies führt zum einen zu hohen Projektkosten. Zum anderen bleiben neue Standards und Technologien, die das neue Release mit sich bringt, unberücksichtigt. Das Unternehmen vergibt so die Chance einer Modernisierung seiner Abläufe. Unter Umständen ergeben sich sogar Konflikte mit neuen Standards. Dieser Ansatz ist daher nur zu empfehlen, wenn sich ein Unternehmen sicher ist, in seinen Prozessen immer noch auf der Höhe der Zeit zu sein.

2. Die gefilterte Migration
In vielen Fällen nutzen Unternehmen ein Migrationsprojekt daher auch, um die in der Vergangenheit gemachten Anpassungen auf den Prüfstand zu stellen. Und das mit gutem Grund. Denn seit der Einführung des letzten Releases sind oft fünf oder mehr Jahre vergangen. Ehemals nötige Programmierungen an der Software sind heute vielfach schon im Standard enthalten. Ferner kann es sein, dass aktuelle Kundenanforderungen ein ganz anderes Arbeiten erfordern. ERP-Verantwortliche sind daher gut beraten, sämtliche in der Vergangenheit gemachten Modifikationen zu hinterfragen. Fallweise heißt es dann zu entscheiden: ablösen oder übernehmen. Dieses Vorgehen verringert zwar den Projektaufwand nur geringfügig. Im Vergleich zu einer reinen Eins-zu-Eins-Migration liegt der Nutzen jedoch deutlich höher. Die von den Adaptionen betroffenen Prozesse werden aktualisiert und auf neue Branchenstandards angepasst. Auch wenn immer noch einzelne Anpassungen zu überführen sind: Die Folgekosten späterer Aktualisierungen verringern sich spürbar. Unternehmen profitieren zudem schneller und umfassender von den laufenden Modernisierungen ihrer ERP-Software.

3. Migration auf der Überholspur
Das Upgrade einer so geschäftskritischen Anwendung wie des ERP-Systems bietet jedoch auch Anlass, Prozesse insgesamt auf den Prüfstand zu stellen – unabhängig davon, ob diese im ERP-Standard beheimatet sind oder individuell programmiert wurden. Vor allem Unternehmen, deren Marktumfeld sich in den letzten Jahren stark gewandelt hat, profitieren von diesem Ansatz. Hierbei werden nicht nur die wesentlichen Prozesse des Unternehmens identifiziert und überprüft. Ein fundierter Prozesstest zeigt auch hier, welche Anpassungen so zwingend nötig sind, dass auch die nächste ERP-Version nicht ohne sie auskommt. Die in einem Geschäftsprozessdesigner modellierten, auf umfassenden Erfahrungen basierenden Prozesse lassen sich so auch direkt in eine Prozessdokumentation überführen.

Dies setzt allerdings voraus, dass die neue Version des ERP-Systems Vorlagen für typische Prozessmodelle und -konfigurationen bereits mitbringt und wesentliche branchenspezifische Besonderheiten abdeckt. So verringert sich der Konzeptionsaufwand erheblich. Durch das Erstellen und Testen von Prototypen nach agilen Methoden kommt das Projektteam besonders schnell voran. Außerdem sinkt der Arbeitsaufwand für die Key-User. Unternehmen minimieren mit diesem Vorgehen nicht nur die Projekt-, sondern auch ihre Folgekosten. Gleichzeitig maximieren sie den Nutzwert ihrer ERP-Lösung.

"Vergleicht man ein Migrationsprojekt mit einer Reise, so entspricht dieses mehr einer Individualreise als einem Pauschalangebot. Damit sie sich nicht zum unkalkulierbaren Abenteuer entwickelt, ist gute Vorbereitung das A und O. Sind die Ziele realistisch gesteckt, potenzielle Risiken abgewogen, Ausrüstung und Wegbegleiter sorgfältig zusammengestellt, kann es entspannt losgehen", heißt es bei proALPHA.

Meistgelesene BLOGS

Josef Muchitsch
23. Dezember 2024
Die Entscheidung, die KIM-Verordnung auslaufen zu lassen, ist ein wichtiger Erfolg für die Bauwirtschaft und alle Beschäftigten. Ursprünglich eingeführt, um den Immobilienmarkt zu regulieren, hat die ...
AWS (Amazon Web Services)
07. Jänner 2025
Jedes Jahr fordert Krebs weltweit etwa 10 Millionen Menschenleben, und die WHO geht davon aus, dass die weltweiten Krebserkrankungen bis 2040 um 60 Prozent steigen werden. Während die Welt immer noch ...
Nicole Mayer
16. Jänner 2025
Gründe für das neue Excellence Framework EuropeDas aktuelle gesellschaftspolitische und wirtschaftliche Umfeld in Europa stellt Organisationen vor immer größere Herausforderungen. Exzellente Organisat...
AWS (Amazon Web Services)
23. Jänner 2025
Von Maureen Lonergan, VP, Amazon Web Services (AWS) Training and Certification Unternehmen haben bereits viel über generative KI gesprochen und versucht, die Auswirkungen auf das eigene Unternehmen zu...
Firmen | News
27. Jänner 2025
Internationale Geschäftsreisen sind ein essenzieller Bestandteil vieler Unternehmen und erfordern eine präzise Planung, um Zeit- und Ressourcenkosten zu minimieren. Gerade im europäischen Markt, wo di...
Nicole Mayer
29. Jänner 2025
Das Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft (BMAW) und Quality Austria suchen wieder die besten Organisationen in Österreich. Bis 15. März haben Organisationen noch die Möglichkeit, sich online au...
Nicole Mayer
29. Jänner 2025
Wie wird sich der Trainingsbereich weiterentwickeln und welche Trends sind nun wirklich gekommen, um zu bleiben? Was erwartet uns 2025 im Bereich der Aus- und Weiterbildungsangebote, um den anderen im...
Alfons A. Flatscher
30. Jänner 2025
Der mündige Wähler hat Konsequenzen gezogen – und er wird es wieder tun.Die Welt befindet sich im Umbruch. Eine konservative Welle rollt: Donald Trump in den USA, Giorgia Meloni in Italien, Javier Mil...

Log in or Sign up