Freitag, Mai 23, 2025

»Nach meinem Ableben werden in den Nachrufen zwei Dinge stehen: der Ederer-Tausender und das Mock-Busserl. Alles andere wird in Vergessenheit geraten«, prophezeite Brigitte Ederer vor einigen Jahren in einem Report(+)PLUS-Interview. Nach dem neuesten Karrieresprung kommt vielleicht doch noch einiges dazu.

Mit 1. Juli übernimmt die bisherige Generaldirektorin von Siemens Österreich das Personalressort in der Konzernzentrale in München und wird damit Herrin über weltweit 440.000 Siemensianer.

Beneiden wird die 54-Jährige kaum jemand, denn die Zeichen stehen im gesamten Konzern auf Stellenabbau. Rund 4.200 Jobs, davon 1.500 in Österreich, sollen allein in der überdimensionierten Softwaresparte fallen. Schon bisher bereiteten der gestandenen Sozialdemokratin Personalkürzungen »schlaflose Nächte«, wie sie durchaus glaubhaft versicherte. Die seit 2007 anhängige Schmiergeldaffäre kostete den Elektronikriesen Siemens Reputation. Erst kürzlich wurden zwei Ex-Manager zu bedingten Strafen verurteilt.

Eine dicke Haut hat die Tochter einer alleinerziehenden Mutter spätestens seit ihrer Zeit in der Politik. Die Volkswirtin verhandelte als EU-Staatssekretärin unter Kanzler Franz Vranitzky den EU-Beitritt Österreichs, überlebte eineinhalb Jahre als SPÖ-Bundesgeschäftsführerin und schlug sich wacker vier Jahre als Finanzstadträtin der Stadt Wien. 2000 wechselte Ederer in die Wirtschaft. Seit 2001 ist sie Vorstandsmitglied der Siemens AG Österreich, seit 2005 Vorstandsvorsitzende. In der Siemens-Chefetage hebt die bodenständige Wienerin die Frauenquote – neben Einkaufschefin Barbara Kux – deutlich an. In Dax-Konzernen wird es damit künftig drei weibliche Vorstandsdirektorinnen geben. Österreich verliert dagegen eine seiner wenigen Vorzeigefrauen. Als Nachfolger hat Konzernchef Peter Löscher, ein gebürtiger Österreicher, Gerüchten zufolge ebenfalls einen Auslandsösterreicher aus dem Unternehmen im Auge.
Privat wird die Versetzung an die Isar wenig verändern: Für Brigitte Ederer und ihren Gatten, EU-Mandatar Hannes Swoboda, ist das Pendeln bereits langjährige Gewohnheit.

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