Dienstag, Mai 20, 2025

Der Markt für Holzpellets und Pelletsheizungen hat sich nach den Turbulenzen der vergangenen Jahre stabilisiert. Damit das so bleibt, müssten Heizungsbauer und Kesselhersteller gemeinsam die Versorgungssicherheit gewährleisten, meint Windhager-Geschäftsführer Manfred Faustmann.

 

Kein Konjunkturproblem« kann Christian Rakos, Geschäftsführer von proPellets Austria, auf dem Markt für Holzpellets erkennen. Im Gegenteil: »Die Firmen kommen mit der Produktion nicht nach«, berichtet der Interessensvertreter. Das sind wesentliche Änderungen zu der Situation von 2006 und 2007, als die Produktion infolge der durch intensives Marketing hochgepushten Nachfrage nach Pelletsheizungen nicht befriedigt werden konnte und die Preise für die kleinen Energiebündel aus Sägemehl entsprechend explodierten. Damals hatten sie ihren Wettbewerbsvorteil, billiger als Heizöl und Erdgas zu sein, verloren. Mit der Aufstockung der Produktion und dem Preisanstieg bei Öl und Gas im vergangenen Jahr hat sich diese Situation wieder eingependelt: »Im Sommer war Öl dreimal so teuer wie Pellets, aber auch jetzt sind sie um 30 Prozent günstiger«, so Rakos. Deshalb, und auch aufgrund der durch die Gaskrise im vergangenen Winter virulent gewordenen Frage der Versorgungssicherheit mit fossilen Brennstoffen, steigen immer mehr Besitzer einer Ölheizung auf Pellets um. Aber auch von Haushalten, die mit Gas heizen, kommen verstärkt Anfragen, berichtet Rakos. Dort ist die Umrüstung allerdings schwieriger, weil der bei der Ölheizung schon vorhandene Lagerraum für die Holzpellets fehlt.

Die Industrie hat aus ihren Fehlern gelernt: Nun ist nicht mehr die Unterversorgung mit Pellets das Thema, sondern die Überkapazitäten: 2008 wurden 630.000 Tonnen Pellets produziert – wobei das Produktionspotenzial in Österreich laut Rakos sogar bei fast einer Million Tonnen liegt –, der Inlandsbedarf machte aber lediglich 500.000 Tonnen aus. Der Überschuss geht in den Export – hauptsächlich nach Italien. Rakos prognostiziert aber eine steigende Nachfrage nach Pellets, und zwar um rund 120.000 Tonnen mehr. 

Preisstabilität und ­Versorgungssicherheit

Das hat natürlich auch Auswirkungen auf den Markt für Pelletsheizkessel: Während im Jahr 2007 – dem Jahr des Markteinbruchs – in Österreich rund 4.000 Stück verkauft wurden, waren es im vergangenen Jahr schon 11.000 und damit nur knapp mehr als noch 2006. Damit dieser Trend anhält, müssen sich die Kesselhersteller darum kümmern, dass das Dreieck Kunde-Heizungsbauer-Kesselhersteller funktioniert. »Der erfolgreichste Verkäufer ist der zufriedene Kunde«, meint Manfred Faustmann, Geschäftsführer des Kesselherstellers Windhager. Und zufriedene Kunden seien nur mehr mit erneuerbaren Energieträgern, die zugleich wirtschaftlich und umweltfreundlich sind, zu erreichen. Entscheidend sei dabei der Heizungsbauer als Partner der Kesselindustrie und als Verkäufer. Die Aufgabe der Industrie sei es, den Preis zu stabilisieren sowie die Budgetierbarkeit und die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, meint Faustmann. Geringe Preisschwankungen und niedrige Brennstoffkosten seien dabei die Grundpfeiler, wenn es um Kundenbindung geht. Zu große Preisschwankungen führen nämlich laut Faustmann sofort zu einem rückläufigen Kesselabsatz. Mit dem vor zwei Jahren geschnürten »Sicherheitspaket« habe man eine Stabilisierung bei den Preisen erreicht, so Faustmann. Darin wurden für alle bestehenden und zukünftigen Betreiber eines Windhager Pelletskessels der Preis, die Versorgung und die Qualität der Pellets für einen Zeitraum von drei Jahren, also bis 2010, sichergestellt. Darüber hinaus kann sich der Windhager-Chef mehrere Maßnahmen gemeinsam mit der Industrie vorstellen, etwa eine Einlagerungsaktion: Um den alljährlich üblichen Preisverfall der Pellets in den Monaten März und April, wenn die Lager voll sind, für die Pelletshersteller zu kompensieren und gleichzeitig die für die Kunden psychologisch so wichtige Preisstabilität zu wahren, zahlen diese einen ganzjährig gleichbleibenden Preis, erhalten aber mehr Pellets geliefert, wenn die Marktpreise sinken. Auch die Abhängigkeit der Pelletierer von den Sägewerken, die das Holzmehl als Grundstoff liefern, müsse verringert werden, so Faustmann – indem die Industrie ihre Anlagen so umrüstet, dass sie auch Baumstämme, Faserholz oder Hackschnitzel zu Pellets verarbeiten kann.

 

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