Dienstag, April 08, 2025
Porträt: Mineralisch verwurzelt
»Das Arbeitsumfeld in der Roh- und Baustoffwirtschaft war immer sehr korrekt, kommuniziert wird auf Augenhöhe«, stellt Petra Gradischnig der Branche ein gutes Zeugnis aus.

Petra Gradischnig arbeitet vor allem an der Akzeptanz der regionalen Rohstoffgewinnung und an der Aufklärung, warum Baurohstoffe in hoher Qualität benötigt werden.


Ihre ersten beruflichen Schritte galten dem Marken- und Patentrecht. Damit hat sich Petra Gradischnig während ihres Studiums der Rechtswissenschaften an der Karl-Franzens-Universität Graz in den Sommermonaten bei der RHI Magnesita beschäftigt. 2007 startete sie ihre Karriere im Fachverband Steine-Keramik in der Wirtschaftskammer und im Forum Mineralische Rohstoffe. »Ich habe als Referentin für Umweltrecht begonnen«, erinnert sich die 43-Jährige. Heute ist die gebürtige Leobenerin, die aktuell in Wien wohnt, stellvertretende Geschäftsführerin im Fachverband und leitet das Forum. Dieses vertritt in der WKO die Interessen von 114 Sand, Kies und Natursteine gewinnenden Unternehmen.

Primär nicht verteufeln
Jeder erwartet eine gut gewartete Infrastruktur an Straßen, Gehwegen, Bauten, viele wollen ein eigenes Haus errichten. Dafür werden pro Kopf täglich 33 kg mineralische Rohstoffe benötigt – insgesamt hat Österreich einen jährlichen Rohstoffbedarf von ca. 100 Millionen Tonnen. Nur ein Zehntel des Bedarfs kann aber aufgrund der Langlebigkeit der Projekte über Kreislaufwirtschaft mit Sekundärrohstoffen gedeckt werden, es fehlt das nötige Abbruchmaterial. Primäre Rohstoffgewinnung werde es daher immer geben. Es sei dringend nötig, den Zugang zu den Lagerstätten in Österreich langfristig zu sichern. »Dafür muss die Akzeptanz für mineralische Rohstoffgewinnung und das Bewusstsein zur Versorgungssicherheit aus der Region erhöht werden«, beschreibt Gradischnig eines ihrer Ziele. Sie spricht in diesem Zusammenhang auch die angestrebte Erhöhung des zulässigen Gesamtgewichts der LKW an, wodurch Fahrten, Lärm und Staub reduziert werden können.

»Wichtig ist es generell, junge Menschen zu erreichen.« Ziel ist es auch, ein Grundverständnis zu vermitteln, welche Rolle mineralische Rohstoffe im Alltag spielen. Unternehmer arbeiten daher mit Kindergartengruppen, laden Schulklassen ein und bieten Praktikumsplätze an. Mit dem WWF wurde ein Unterrichtsbehelf rund um mineralische Rohstoffe für die Unterstufe gestaltet. Letztes Jahr hat das Team von Petra Gradischnig an der Bildungsfachmesse Interpädagogica teilgenommen und mit Lehrkräften offene Fragen diskutiert. Jährlich veranstaltet das Forum Mineralische Rohstoffe ein Rohstoffsymposium und verleiht alle drei Jahre den Nachhaltigkeitspreis – das nächste Mal im Mai 2025. »Über diese Kanäle stellen wir die Leistungen unserer Mitgliedsunternehmen vor und wollen der Öffentlichkeit klar machen, dass Rohstoffe für jeden notwendig sind.«

Voller Terminkalender
Petra Gradischnig vertritt die Interessen der heimischen Rohstoffwirtschaft auch international, u. a. hat sie den Vorsitz der Biodiversity Task Force des europäischen Gesteinsverband Aggregates Europe, UEPG, inne und ist Mitglied des Secretary General Network im europäischen Gipsverband Eurogypsum. »Ich bin seit Anfang meiner Tätigkeit sehr in den europäischen Verbänden engagiert.« Es sei wichtig zu versuchen, auf europäischer Ebene Gesetze und Verordnungen in eine für Österreich gute Richtung zu lenken.

Für ihre Aufgaben fühlt sie sich bestens gewappnet. »Ich bin sehr organisiert und strukturiert, aber auch flexibel und anpassungsfähig.« Das helfe bei der großen Anzahl an Sitzungen, Veranstaltungen und Arbeitsgruppen, aber auch bei Wünschen und Anregungen der Mitglieder. Die für ihren vollen Kalender notwendige Energie findet die leidenschaftliche Skifahrerin im Winter auf den Pisten, aber auch beim Yoga und beim Schmökern in Büchern. »Im Sommer bin ich oft im Garten meiner Eltern in der Steiermark, ernte Obst und verarbeite es selbst«, ergänzt sie lachend.

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