Sonntag, Mai 04, 2025
Zukunft des urbanen Wohnbaus in Innsbruck
Foto: Knauf/ Christian Forcher

Am 06.11.2019 fand bereits der dritte von Knauf und Knauf Insulation veranstaltete Wohnbau-Event „Leichter – Höher – Schneller“ statt. Rund 110 TeilnehmerInnen kamen zur Veranstaltung in die Villa Blanka in Innsbruck. Gemeinsam mit Tiroler und Vorarlberger Bauträgern, Architekten, Planern und Bauunternehmern sowie hochkarätigen Vortragenden wurden Themen wie Nachverdichtung, modulares Bauen und moderne Raumplanung erörtert.

Als Referenten begrüßte Knauf Insulation Geschäftsführer Udo Klamminger MBA, den Tiroler Landesrat Mag. Johannes Tratter, Prof. Architekt Dietmar Eberle, DI Hendrik Reichelt von der Kaufmann Bausysteme GmbH, KR Otto Ordelt, Geschäftsführer der KMH GmbH und Dr. Wolfgang Andexlinger, Amtsvorstand der Innsbrucker Stadtplanung.

Udo Klamminger widmete sich in seiner Eröffnungsrede der weltweit rasant voranschreitenden Verstädterung: „Immer mehr Menschen wollen in der Stadt wohnen. Ziel ist es, mit Nachverdichtung ca. 150.000 Wohneinheiten auf Bestandswohnungen in Österreich zur realisieren, um dadurch 15 Millionen m² Fläche zu sparen bzw. nicht zu versiegeln.“

Landesrat Mag. Johannes Tratter verwies in seinem Vortrag auf gezielte Maßnahmen in der Raumordnung, um leistbaren Wohnraum zu schaffen: „Die kürzlich beschlossene Novelle im Tiroler Raumordnungsgesetz hat einige Meilensteinen wie verpflichtende Parkgaragen oder Parkdecks, Mehrfachnutzung bei Handelsbetrieben sowie Vorbehaltsflächen für den geförderten Wohnbau“, erläuterte Tratter. Tirol verfüge über einen sehr begrenzten Dauersiedlungsraum und dieser müsse entsprechend nachhaltig genutzt werden. Es gibt verschiedene Ansätze, um diese Herausforderung zu bewältigen: „Mit der seit über 30 Jahren bestehenden Initiative der Dorferneuerung trägt das Land beispielsweise dazu bei, die Gemeinden auch für die Zukunft als attraktiven Lebensraum zu gestalten“. Zudem werden zur Nachverdichtung als klarer Mehrfachnutzen Leerstände in attraktive Wohn- und Wirtschaftsflächen umgewandelt.

Prof. Architekt Dietmar Eberle thematisierte in seinem Referat die bauliche Dichte: „Unsere Kulturlandschaft droht unter der fortschreitenden Bebauung und dem wachsenden Verkehrsstrom zu verschwinden.“ Die drängende Frage, welche bauliche Dichte unsere Städte vertragen, führte daher zu hitzigen Diskussionen. Fragen wie: „Lassen sich bestimmte Kriterien für diese Dichte benennen und gibt es ein sinnvolles Maß dafür? Wie kann trotz hoher Dichte angenehmer Lebensraum für ein harmonisches Zusammenleben geschaffen werden?“, bestimmen die Diskussion. Prof. Eberle zeigte in umfassender Weise die Zusammenhänge zwischen den objektiven und subjektiven Faktoren der baulichen Dichte auf sowie die daraus entstehenden Atmosphären und deren Wertschätzung.

DI Reichelt von Kaufmann Bausysteme demonstrierte anschaulich, wie mit der Holzmodulbauweise nicht nur rasch Wohnraum geschaffen sondern auch die aktuell hohen Errichtungskosten im Wohnbau merklich reduziert werden können, ohne dabei auf hohe Qualität und Langlebigkeit der Gebäude verzichten zu müssen. Als Beispiel brachte er das  gemeinsam mit der von der Vorarlberger gemeinnützige Wohnungsbau- und Siedlungsgesellschaft (Vogewosi) entwickelte Sonderwohnbauprojekt Wohnen500©. „Sozialer Wohnbau, der leistbar ist, wurde hier neu gedacht und zügig gebaut“, erklärte Reichelt das Vorarlberger Projekt. Die Miete inklusive Betriebskosten beträgt bei diesen Wohnungen 500 Euro für 65 m².

Leistbares Bauen mit Hilfe modularer Bauweise zeigte auch KR Otto Ordelt, Geschäftsführer der KMH GmbH, in seinem Vortrag auf. In nur zwei Wochen könne ein zweistöckiges Gebäude mit 12 Wohneinheiten errichtet werden. Herausforderungen wie Kosten, Zeit, Qualität und Fachkräftemangel sind mit dieser Bauweise leichter in den Griff zu bekommen. „Knauf selbst baut allerdings keine Häuser, wir sind Systemgeber für modulares Bauen, erläuterte Ordelt die Strategie.

„Auf Grund der topografischen Situation ist Innsbruck gezwungen, sich möglichst kompakt zu entwickeln. Dabei sind innovative Konzepte der Stadtverdichtung gefragt. Innsbruck hat hierbei in den letzten Jahren etliche Ansätze erarbeitet und spannende Projekte umsetzen können“, führt Dr. Wolfgang Andexlinger aus. Als teuerste Stadt Österreichs bezüglich des Wohnens setzt Innsbruck auf nachhaltige Mobilität mit einem Konzept der kurzen Wege. „Wir schrecken uns nicht vor Dichte in der Stadt, “ stellte Andexlinger klar.

In der abschließenden Podiumsdiskussion wurde unter reger Beteiligung des Publikums über leistbares Wohnen in Westösterreich diskutiert.

 

Meistgelesene BLOGS

Nicole Mayer
16. Jänner 2025
Gründe für das neue Excellence Framework EuropeDas aktuelle gesellschaftspolitische und wirtschaftliche Umfeld in Europa stellt Organisationen vor immer größere Herausforderungen. Exzellente Organisat...
AWS (Amazon Web Services)
07. Jänner 2025
Jedes Jahr fordert Krebs weltweit etwa 10 Millionen Menschenleben, und die WHO geht davon aus, dass die weltweiten Krebserkrankungen bis 2040 um 60 Prozent steigen werden. Während die Welt immer noch ...
AWS (Amazon Web Services)
23. Jänner 2025
Von Maureen Lonergan, VP, Amazon Web Services (AWS) Training and Certification Unternehmen haben bereits viel über generative KI gesprochen und versucht, die Auswirkungen auf das eigene Unternehmen zu...
Firmen | News
27. Jänner 2025
Internationale Geschäftsreisen sind ein essenzieller Bestandteil vieler Unternehmen und erfordern eine präzise Planung, um Zeit- und Ressourcenkosten zu minimieren. Gerade im europäischen Markt, wo di...
Nicole Mayer
29. Jänner 2025
Das Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft (BMAW) und Quality Austria suchen wieder die besten Organisationen in Österreich. Bis 15. März haben Organisationen noch die Möglichkeit, sich online au...
Nicole Mayer
29. Jänner 2025
Wie wird sich der Trainingsbereich weiterentwickeln und welche Trends sind nun wirklich gekommen, um zu bleiben? Was erwartet uns 2025 im Bereich der Aus- und Weiterbildungsangebote, um den anderen im...
Alfons A. Flatscher
30. Jänner 2025
Der mündige Wähler hat Konsequenzen gezogen – und er wird es wieder tun.Die Welt befindet sich im Umbruch. Eine konservative Welle rollt: Donald Trump in den USA, Giorgia Meloni in Italien, Javier Mil...

Log in or Sign up