Dienstag, Mai 20, 2025

Fischer-Austria-Geschäftsführer Franz Pesak lässt aufhorchen. Er rechnet mit deutlichem Wachstum im Jahr 2009, entgegen allen Unkenrufen.

 

Report: Wie schätzen Sie die Auswirkungen der globalen Finanzkrise auf den heimischen Markt ein?
Pesak: Ich teile die pessimistische Einschätzung vieler nicht. Ich sehe, dass sich Österreich vergleichsweise sehr gut halten wird.

Report: Wobei natürlich die Zurückhaltung der Banken bei der Kreditvergabe, die ganz klar feststellbar ist, wachstumshemmend wirkt.
Pesak: Ja, die Finanzierung ist im Moment der Schlüssel zum Wachstum. Und da heißt es, sehr wachsam sein. Kein einziger unserer Partner in Osteuropa ist ausgefallen. Wir haben bei allen einen guten Griff gemacht. In den nächsten Monaten gilt es, das Kreditlimit bei den Geschäftspartnern genau anzupassen. Da muss man vorsichtig sein, ohne es zu übertreiben. Es gilt, viel Fingerspitzengefühl aufzubringen.

Report: Der Lieferant muss zunehmend die Funktion der Bank übernehmen, oder?
Pesak: Ja, das ist so. Unser Wachstum der vergangenen Jahre ist auch damit begründet, dass wir langfristige Partnerschaften eingegangen sind, in denen die Finanzierung immer mitberücksichtigt wurde. Wir sind etwa in Bulgarien im vergangenen Jahr um 64 Prozent gewachsen.

Report: Wir kontrollieren Sie das Kreditrisiko?
Pesak: Wir sind über den Konzern in einen Versicherungsverbund eingebettet, der uns sehr günstige Konditionen ermöglicht. Schwierig ist es nur in Ländern – wie den Staaten des früheren Jugoslawien –, wo es keinen Versicherungsschutz gibt.

Report: Wie haben sich die Prämien in den vergangenen Monaten entwickelt?
Pesak: Die komplette Unternehmensgruppe Fischer arbeitet über eine Versicherung weltweit. Das ist ein Riesentopf und wir haben hier noch keine Überraschungen die Versicherungskonditionen betreffend erlebt.

Report: Mit anderen Worten, wer jetzt nicht nur ein gutes Produkt, sondern gleich die Finanzierung dazu anbieten kann, hat einen erheblichen Wettbewerbsvorteil?
Pesak: Ja, das ist ganz eindeutig so. Mit guten Lieferkonditionen und einem ausgezeichneten Kreditrisikomanagement lassen sich jetzt deutlich Marktanteile ge-winnen.

Report: Die Entwicklung in den einzelnen südosteuropäischen Ländern ist bestimmt sehr unterschiedlich.
Pesak: Ja, einige Länder, wie Bulgarien, werden stärker betroffen sein, andere werden glimpflich durchkommen. Wir haben unsere Strategie unverändert belassen. Wir haben in Kroatien, Bosnien, Serbien, auch in Bulgarien eine eigene Niederlassung gegründet. Wir wollen massiv Marktanteile gewinnen.

Report: Wie planen Sie das Jahr 2009?
Pesak: Wir rechnen mit einem deutlichen Wachstum. Wir sind am Anfang, wo wir alles von Österreich aus gemacht haben, gewachsen. In dem Moment, in dem wir eigene Niederlassungen in den Zielmärkten aufgebaut haben, konnten wir so richtig abheben. Mitarbeiter vor Ort sind notwendig, um richtig auf Touren zu kommen. Wir haben uns auch im Innendienst auf unsere Exportmärkte eingerichtet. Egal, aus welchem osteuropäischen Markt wir angerufen werden, wir verfügen über Mitarbeiter, die das Anliegen in der Landessprache behandeln könen.
Wir sind in den vergangenen Jahren jeweils um zwölf bis 14 Prozent gewachsen. Und wir gehen für 2009 von einem ähnlich hohen Wachstum aus. Die Steigerung wird sowohl aus dem Heimmarkt Österreich kommen, aber vor allen Dingen aus Osteuropa. Dort wachsen wir um 25 bis 30 Prozent.
In Österreich legen wir, von einem hohen Niveau ausgehend, immer noch im hohen einstelligen Bereich zu.

Report: Wie haben sich die Mitarbeiterzahlen entwickelt?
Pesak: Wir beschäftigen zurzeit 45 Mitarbeiter und werden im kommenden Jahr um ein, zwei aufstocken.

Report:
Ihre Vertriebsstrategie unterscheidet sich maßgeblich von Konkurrenzunternehmen.
Pesak: Ja, wir vertreiben über den Fachhandel, wir vertreiben über die klassischen Baumärkte und einen wichtige Schiene ist das Systemgeschäft. Firmen, die unsere Produkte im Gesamtsystem verkaufen, wie Baumit zum Beispiel. In den Vollwärmeschutzsystemen von Baumit kommen unsere Produkte zur Befestigung der Dämmplatten zum Einsatz. In diesen Bereichen sind wir auch in Osteuropa aktiv.

 

 

Die Fischer Gruppe ist in den Bereichen Befestigungstechnik, automotive Systeme, technische Systeme und Prozessberatung weltweit aktiv. Der konsolidierte Umsatz betrug 493 Millionen Euro im Jahr 2006. Die Gruppe beschäftigt 3.800 Mitarbeiter, verfügt über Vertriebsorganisationen in 100 Ländern und produziert in Argentinien, Brasilien, China, Deutschland, Italien, Tschechien und den USA.

 

 

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