Samstag, April 12, 2025

'Es wird noch einige Zeit dauern, bis sich Video als Kommunikationsmittel durchsetzt', weiß Aastra-Manager Martin Schmiedt-Siebenhaar.Verknüpfte Kommunikationslösungen sind in den meisten Unternehmen noch Zukunftsmusik. Nach einer aktuellen Studie des ITK-Spezialisten Aastra in Zusammenarbeit mit dem Beratungsunternehmen Frost & Sullivan wird Unified Communications (UC) in den kommenden Monaten ein wichtiges Thema.

An der Befragung für den „UC Channel Survey 2010“ nahmen 169 Unternehmen in ganz Europa teil, etwa 15 Prozent aus Österreich. Lediglich fünf Prozent der Firmen haben ein UC-Konzept implementiert. Jedes dritte befragte Unternehmen befindet sich jedoch bereits in der Umsetzungsphase oder plant ein entsprechendes Projekt in den nächsten zwölf Monaten. Ein weiteres Drittel peilt eine umfassende ITK-Lösung „in ein bis drei Jahren“ an, der Rest will sich diesbezüglich erst orientieren.

Unified Communications verbindet einzelne Kommunikationsdienste wie Telefonie, Fax, E-Mail, Instant Messaging und Videokonferenzen zu einheitlichen Konzepten. Am beliebtesten sind laut Studie „Voice over IP“, also das Telefonieren via Computer-Netzwerk, sowie Audiokonferenzen. Video, lange als das Kommunikationsmedium der Zukunft gepriesen, setzt sich dagegen nur schleppend durch. Desktop- und raumbasierende Videokonferenzen rangieren unter den am häufigsten nachgefragten Lösungen am unteren Ende der Skala. Mehr als zwei Drittel der Unternehmen überlegen derzeit nicht einmal, räumliche Videokonferenzen durchzuführen. „Es wird noch einige Zeit dauern, bis sich Video als Kommunikationsmittel durchgesetzt hat“, sagt Martin Schmiedt-Siebenhaar, Marketing-Direktor von Aastra Austria.

Kostenfrage
Nach Branchen betrachtet, ist der Finanzsektor bezüglich UC absoluter Vorreiter. An zweiter Stelle folgen IT-/Telekom-Unternehmen. Diese Branche sollte sich selbst bei der Nase nehmen: „Man ist nicht sehr glaubwürdig, wenn man IT-Produkte und Servicelösungen verkaufen will, sie selbst aber nicht nutzt“, meint Schmiedt-Siebenhaar. Den größten Nachholbedarf ortet Aastra im Handel, Produktion und öffentlichen Bereich. Hauptgrund für das bisher sehr zurückhaltende Engagement sind die Kosten für die Implementierung. „Für UC-Technologien Geld auszugeben, muss sich aus Sicht der anwendenden Unternehmen wirtschaftlich rechnen. Die Technik als Selbstzweck steht nicht im Vordergrund“, erläutert Frederic Boone, Geschäftsführer von Aastra Austria. Das gilt besonders für die Module „Fixed Mobile Convergence“ (FMC), also die Verknüpfung von Fest- und Mobilfunknetz, sowie Video.

Im Zuge der Wirtschaftskrise scheuten viele Unternehmen diese Investitionen. Auch jetzt wird dem Thema eher seitens der Großbetriebe Aufmerksamkeit geschenkt. Bei KMU hält sich die Nachfrage noch in Grenzen. 85 Prozent der befragten Unternehmen erwarten sich im Gegenzug durch die Vernetzung Einsparung von Kosten und höhere Effizienz der Arbeitsabläufe. Weitere Motive für den Einsatz von UC-Diensten sind Kundenzufriedenheit (75 Prozent), Mobilität und Homeworking (81 Prozent). Aastra rechnet deshalb mit steigendem Interesse an der Zusammenführung der Dienste in einem einheitlichen System. „Es wird sehr viel telefoniert, aber nicht sehr effektiv“, sagt Schmiedt-Siebenhaar. „Jeder hat ein Mobiltelefon, aber die Handys sind meist nicht in der Telefonanlage integriert – zum Beispiel ist der Zugriff auf das Firmentelefonbuch nicht möglich.“ UC ist aber nicht bloß eine weitere technische Neuerung, sondern verändert die Kommunikation eines Unternehmens grundlegend: Meetings sind nicht mehr an räumliche Voraussetzungen gebunden, der Austausch von Informationen und Dokumenten erfolgt rasch und ohne Hierarchien, Arbeit ist jederzeit und überall möglich.

Quelle: Frost & Sullivan

Meistgelesene BLOGS

Andreas Pfeiler
19. Dezember 2024
Unlängst mit der Frage »Was sind die Gründe für die sinkende Produktivität in der Baustoffindustrie?« konfrontiert, begab sich der Autor dieser Zeilen auf die Suche nach Antworten. Und wurde rasch fün...
Firmen | News
16. Dezember 2024
Kryptowährungen und Investieren erscheinen oft exklusiv und komplex, doch innovative Technologien machen sie zunehmend einfacher und für alle zugänglich. Mit einer niedrigen Einstiegsschwelle von 50 €...
AWS (Amazon Web Services)
18. Dezember 2024
Amazon Web Services (AWS) stellt 100 Millionen Dollar für benachteiligte Schüler:innen zur Verfügung, um ihnen Kenntnisse in den Bereichen KI, Cloud Computing und Alphabetisierung zu vermitteln. In de...
Josef Muchitsch
23. Dezember 2024
Die Entscheidung, die KIM-Verordnung auslaufen zu lassen, ist ein wichtiger Erfolg für die Bauwirtschaft und alle Beschäftigten. Ursprünglich eingeführt, um den Immobilienmarkt zu regulieren, hat die ...
Alfons A. Flatscher
19. Dezember 2024
Europa steht vor drängenden Herausforderungen: Banken sind zunehmend restriktiv, alternative Formen der Finanzierung sind unterentwickelt. Die Folge? Vielversprechende Projekte und innovative Ideen sc...
Bernd Affenzeller
18. Dezember 2024
 Das Auslaufen der KIM-Verordnung hat in der Bau- und Immobilienbranche zu einem deutlich wahrnehmbaren Aufatmen geführt. Und tatsächlich mehren sich die Anzeichen, dass 2025 besser laufen wird a...
AWS (Amazon Web Services)
07. Jänner 2025
Jedes Jahr fordert Krebs weltweit etwa 10 Millionen Menschenleben, und die WHO geht davon aus, dass die weltweiten Krebserkrankungen bis 2040 um 60 Prozent steigen werden. Während die Welt immer noch ...
Nicole Mayer
16. Jänner 2025
Gründe für das neue Excellence Framework EuropeDas aktuelle gesellschaftspolitische und wirtschaftliche Umfeld in Europa stellt Organisationen vor immer größere Herausforderungen. Exzellente Organisat...