Samstag, Mai 03, 2025
Innovatives Österreich

Eine Drohne als Inspektor, Zusammenarbeit für künstliche Intelligenz, Elektrifizierung in Tansania und die beste App für MedizinerInnen – die besten Beispiele für neue Wege, die heimische Unternehmen gehen.

Drohne für die Inspektion



Bild: Die Wahrscheinlichkeit für einen mittels Machine Learning korrekt erkannten Schadens an einer Windkraftanlage beträgt mehr als 95 %.

Das Linzer Start-up Aero Enterprise nutzt Machine Learning bei der Überwachung von Schäden an Windkraftanlagen. Das Unternehmen ist Spezialist für die luftgestützte Inspektion von Windkraftanlagen, Dämmen, Schornsteinen oder Brücken. Die Anlagen werden mit einer eigenentwickelten Drohne beflogen, die hochaufgelöste Bilder erzeugt. Diese Bilddaten werden dann mittels einer eigenen Software in einen Schadensbericht umgewandelt.

Die Linzer arbeiten bereits seit zwei Jahren mit einem mächtigen Softwarepaket zur Analyse, Interpretation und dem digitalen Reporting von Schäden an Windkraftanlagen. Im Mai wurde das jüngste Werkzeug dazu vorgestellt. In Rekordzeit von sechs Monaten wurde von den Softwaretechnikern ein Machine-Learning-Tool entwickelt, das selbstlernend für eine Verbesserung der Ergebnisse sorgt. Dazu wurden über tausend Schadensbilder manuell klassifiziert. Durch das Ausprobieren verschiedener Algorithmen lernt der Computer nun selbstständig, Schäden auf neuen Bildern zu erkennen. Dies ist bei der Analyse und Interpretation durch den Gutachter eine große Hilfe. Auch kleinste, auf den ersten Blick unscheinbare Anomalien lassen sich mit der Technologie schnell finden.

Drohnen können ihr volles Potenzial dann entfalten, wenn die Datenerfassung und Analyse mit einem hohen Automatisierungsgrad erfolgt. Somit wird nicht nur viel Zeit gespart, sondern auch eine Standardisierung der Ergebnisse sichergestellt.

Kooperation für KI

Bild: Die ITSV-Geschäftsführer Hubert Wackerle und Erwin Fleischhacker kooperieren mit dem Innovations- und Start-up-Hub weXelerate.

Die IT-Services der Sozialversicherung – kurz ITSV – setzen auf Digitalisierung, um Prozesse und Services rascher, effizienter und kundenfreundlicher zu gestalten. Sie kooperieren nun auch mit weXelerate, um Innovationen voranzutreiben. »Wir freuen uns über die Zusammenarbeit mit mehreren Start-ups und in diesem Zusammenhang ganz besonders mit Mostly AI, die Spezialisten im Bereich künstlicher Intelligenz sind«, zeigt sich Hubert Wackerle, einer der beiden Geschäftsführer der ITSV GmbH, zufrieden.

Durch die Kooperation mit weXelerate besteht die Möglichkeit für im Hub ansässige Start-ups, mit nationalen sowie internationalen Unternehmen als auch Kooperationspartnern sowie mit Investoren in Austausch zu treten. Michael Platzer, CEO von Mostly AI: »Der Markt für KI-basierende synthetische Daten muss erst entwickelt werden, da er in dieser Form noch nicht existiert. Dies ist für uns eine sehr spannende Herausforderung und die Unterstützung der ITSV GmbH ist für uns ein großer Gewinn.« Erste Projekte sind bereits in Umsetzung, wie beispielsweise die Erstattung von Wahlarztkosten durch KI-Unterstützung stärker zu automatisieren. Dabei wird mit Texterkennung gearbeitet, die relevante Lösungen plausibilisiert, wodurch der Bearbeitungsprozess enorm beschleunigt wird.

Know-how für Tansania

Bild: RP Global unterstützt die Elektrifizierung ländlicher Regionen in Tansania, die durch Armut und die Weitläufigkeit des Landes nicht an das Stromnetz angeschlossen werden können.

Das österreichische Unternehmen RP Global hat mit seiner tansanischen Unternehmensbeteiligung an Jumeme Rural Power Supply ein weiteres Energieversorgungssystem in Mulumo in Betrieb genommen. Die Anlage auf einer am Viktoriasee gelegenen Insel ist eines von bereits elf solarbetriebenen Systemen in der Region. Sie wurde im Zuge des Projekts »Micro Power Economy Tansania Roll-out« von der EU teilfinanziert.

»Im Laufe der letzten zwölf Monate hat Jumeme elf Photovoltaik-Anlagen und über 180 km an Nieder- und Mittelspannungsnetze auf den Inseln des Viktoriasees installiert. Damit können 20 Dörfer mit einer Gesamtbevölkerung von mehr als 80.000 Einwohnern erstmals mit Strom versorgt werden«, betont Leo Schiefermüller, Afrika-Direktor RP Global und Geschäftsführer von TerraProjects. »Wir sind stolz, mit Know-how und Engagement aus Österreich einen Beitrag für die Region leisten zu können«, unterstreicht Schiefermüller. »Wohnhäuser, Schulen, Krankenhäuser und Unternehmen profitieren von den neuen Solar-Hybrid-Versorgungssystemen. Durch die Verfügbarkeit von sauberem Strom sollen auch lokale wirtschaftliche Aktivitäten gefördert werden.«

Mit einem Budget von 16 Millionen Euro werden nun weitere Mini-Grids gebaut und betreiben. Die »Rural Energy Agency« Tansanias stellt ebenfalls Zuschüsse zur Verfügung, während die Österreicher das notwendige Eigenkapital beitragen.

Vernetzung in der Praxis

Bild: Andreas Strouhal, Facharzt im Krankenhaus Nord – Klinikum Floridsdorf, ist Gründer von Medbee.

Auf medizinisches Fachwissen punktgenau zugreifen, mit KollegInnen vernetzen und aktuelle Fragestellungen klären: Das ermöglicht Medbee. 2015 rief Andreas Strouhal, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologe, die App ins Leben. Geboren wurde die Idee aus seinem beruflichen Alltag damals als Oberarzt am Krankenhaus Hietzing heraus. Bei medizinischen Fragestellungen ist es mit Medbee möglich, auf Knopfdruck und in kürzester Zeit die gewünschten Informationen abzurufen und die Entscheidung zu den weiteren Behandlungsschritten im Branchenumfeld abzusichern.

»Da sich das medizinische Wissen explosionsartig vermehrt, ist es nicht so leicht, Schritt zu halten. Medbee macht es möglich, die ganz persönliche digitale Fachbibliothek aufzubauen und aktuell zu halten«, so der Medbee-Gründer. Der unkomplizierte Austausch mit KollegInnen – unter Wahrung der Datensicherheit – sei ein wichtiger Pluspunkt, den nur diese App bieten könne, betont Strouhal. Bei MedizinerInnen in Österreich bereits fest etabliert, startet das Unternehmen nun die internationale Expansion. In Deutschland läuft bereits ein Testbetrieb, Polen wird ab Herbst folgen. 2020 soll das Konzept auf ganz Europa ausgerollt werden und schließlich weltweit verfügbar sein. 2019 wurde Medbee für den »eAward« in der Kategorie »Aus- und Weiterbildung« nominiert.

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