Mittwoch, Mai 07, 2025

Einige Unternehmen holen bereits aufgeschobene Investitionen nach. Die Beseitigung rechtlicher und steuerlicher Hürden für Leasingfinanzierungen könnte den Aufschwung aber noch mehr ankurbeln, meint Alexander Schmidecker, CEO der Raiffeisen-Leasing.

(+) plus: Der Markt für Immobilien-Leasing war in Österreich mehrere Jahre rückläufig. 2015 gelangen erstmals wieder Zuwächse. Worauf führen Sie diese Entwicklung zurück?

Alexander Schmidecker: Die Unternehmen waren bei den Immobilieninvestitionen in den letzten Jahren äußerst zurückhaltend, was sich auch auf das Immobilien-Leasing ausgewirkt hat. Vor allem die Expansion von Einzelhandelsunternehmen, die das Immobilien-Leasing stark geprägt hatten, ist zurückgegangen. Im Jahr 2015 kam es wieder zu einer Entspannung und verstärkten Anfragen. Dies ist auch darauf zurückzuführen, dass es gelungen ist, andere Wirtschaftsbereiche für Immobilien-Leasing zu gewinnen und somit den Rückgang des Handels zu kompensieren. Darüber hinaus waren im Vorjahr langfristige Finanzierungen wie Immobilienfinanzierungen am Markt wieder leichter erhältlich.

(+) plus: Welche Maßnahmen wären wünschenswert, um Immobilien-Leasing attraktiver zu gestalten?

Schmidecker: Einen eindeutigen Hemmschuh für das Leasinggeschäft stellt die Mietvertragsgebühr dar, die für Leasingverträge zu entrichten ist. Eine der wichtigsten Forderungen des Verbandes Österreichischer Leasing-Gesellschaften liegt daher in der Abschaffung dieser Gebühr, damit Leasing- und Kreditfinanzierungen besser vergleichbar sind und Private und Unternehmer entlastet werden. Wünschenswert wäre auch eine stärkere Berücksichtigung der Eigentümerstellung im Zuge der regulatorischen Vorgaben, die aus Sicht der finanzierenden Gesellschaft die beste Besicherung ist.

(+) plus: Für welche Kunden ist Immobilien-Leasing interessant?

Schmidecker: In den letzten Jahren hat in Bezug auf Immobilien ein deutliches Umdenken stattgefunden: War es früher vielen Unternehmen wichtig, die Immobilie zu besitzen, steht jetzt der Nutzungsgedanke klar im Vordergrund. Damit ist das Interesse an Immobilien-Leasing deutlich gestiegen, da zahlreiche Unternehmen diese Finanzierungsform als attraktive Möglichkeit für sich erkannt haben.

Das sind Gewerbekunden aus dem KMU-Bereich, die langfristig in Immobilien investieren und gemischt genutzte Objekte benötigen wie z.B. ein Kfz-Händler, ebenso wie Unternehmen aus dem Handels- und Dienstleistungssektor, die aufgrund der zahlreichen Standorte großen Bedarf an Immobilien haben. Ebenso häufig genutzt wird Immobilien-Leasing für Bürogebäude, Hotels, Sozialimmobilien wie Pflegeheime oder reine Produktionsanlagen.

(+) plus: Welche Vorteile ergeben sich für Kommunen?

Schmidecker: Eine besonders attraktive Variante für Kommunen stellen Private-Public-Partnership-Modelle (PPP-Modelle) dar, die ähnlich dem klassischen Leasing funktionieren. Hier investiert ein privater Geldgeber in öffentliche Einrichtungen, z.B. eine Schule, und übernimmt die Errichtung. Partner aus dem Facility Management fungieren als Betreiber und kümmern sich um den laufenden Betrieb. Für die Kommunen bringt das Riesenvorteile: Sie können notwendige Infrastruktur liquiditätsschonend finanzieren, haben durch die monatlichen Leasingentgelte vollen Kostenüberblick und lassen ihr öffentliches Gebäude von Profis errichten und betreuen, was ihnen weitere Kos-tenvorteile bringt.

(+) plus: Was spricht für diese Finanzierungsform im Vergleich zu Krediten?

Schmidecker: Gerade bei Leasing handelt es sich um eine besonders liquiditätsschonende Variante zur Finanzierung des Anlagevermögens, die die Freihaltung des Kreditrahmens bei der Hausbank ermöglicht. Darüber hinaus schonen die monatlichen Entgelte für die meist langfristigen Verträge von bis zu 15 Jahren zusätzlich das Budget der Unternehmen.

Die Möglichkeit, zusätzliche Dienstleistungen in Anspruch nehmen zu können, stellt einen weiteren Vorteil dar: Raiffeisen-Leasing bietet zusätzlich zur Finanzierung Baumanagement-Dienstleis­tungen an, unterstützt bei der Erstellung der Verträge wie z.B. beim Ankauf des Grundstücks für die Immobilie und übernimmt die baukaufmännische Abwicklung des Projektes. Damit erhält der Kunde alles aus einer Hand und profitiert vom Know-how der Spezialisten.

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