Sonntag, April 20, 2025
Wie Prototyping den ERP-Launch beschleunigt

Ein ERP-Projekt, das sich über Jahre zieht, ist der Schrecken jedes IT-Verantwortlichen. Vor allem im Mittelstand, wo die Decke der IT-Ressourcen besonders dünn ist. Neue Ansätze auf der Basis von Prototypen für End-2-End-Prozesse können den Unternehmen die Angst vor einem Mammutprojekt nehmen. Was sich genau hinter dieser Methode verbirgt, in welchen Fällen sie sich eignet und wann nicht, erklärt der ERP-Hersteller proALPHA.

Zeit ist Geld: Dieser über 200 Jahre alte Ratschlag Benjamin Franklins an junge Kaufleute gilt nach wie vor. Insbesondere Mittelständler versuchen daher, die Implementierung von ERP-Systemen zu verkürzen. Ein möglicher Ansatz einen ERP-Launch zu beschleunigen ist das Prototyping.

Mit Modellen schneller ans Ziel
Bei diesem Verfahren kommen zwei wesentliche Bausteine zum Tragen: Der erste ist ein auf Templates basierendes Prozessdesign, das auf End-2-End-Prozessen basiert. Dabei werden Branchenunterschiede nicht unter den Teppich gekehrt – im Gegenteil. Denn der Großhandel agiert völlig anders als der Maschinen- und Anlagenbau oder ein Hightech- und Elektronikfertiger. Zweiter Kernbaustein der Methode ist die Arbeit mit vorbereiteten Prototypen für die Prozesse. Sie verfügen bereits über wesentliche Parametrisierungen sowie Hilfs- und Stammdaten. Auch einige Formulare sind schon vorkonfiguriert. Ein Import von Referenzstammdaten des jeweiligen Unternehmens macht dann schon den ersten Prototypen relevant und praktisch erlebbar.

Die Vorteile dieses Verfahrens sind vielfältig:

1. Alles aus einem Guss gestalten
Die gesamte Projektarbeit basiert auf einer umfassenden Vorlage. Diese garantiert eine einheitliche und durchgängige Konzeption. Denn es ist nicht nur wichtig, dass eine ERP-Lösung über bestimmte Funktionalitäten verfügt. Die Berater sollten auch modellhafte Branchen- und Standardprozesse im Gepäck haben. Wer sich aus so einer Bibliothek bedient, stellt sicher, dass kein wesentlicher Ablauf übersehen und vergessen wird.

2. Bewährte Modelle nutzen
Die Orientierung an „marktüblichen Prozessen“ bietet ferner die Chance, schneller und mit hoher Qualität zu implementieren – gerade auch an den Stellen, wo es um branchenspezifische Abläufe geht. Schließlich muss man das Rad nicht immer neu erfinden.

3. An entscheidenden Punkten differenzieren
Auf Erfahrungswerten basierende Prozesslandkarten ermöglichen außerdem, die Alleinstellungsmerkmale eines Unternehmens schneller aufzuspüren. Programmanpassungen werden damit aufs Wesentliche beschränkt. Das Unternehmen differenziert sich so an den entscheidenden, wettbewerbsrelevanten Stellen und investiert dort in die nötigen Anpassungen.

4. Sparsamer Einsatz von Ressourcen
Durch die Methode des Prototyping entfällt die in klassischen Projekten übliche Designphase. Hochqualifizierte Key User müssen nicht viele Stunden mit Prozess- und Anforderungsdesign verbringen. Dadurch verkürzt sich zum einem die Projektlaufzeit. Zum anderen schont das Prototyping viele, wertvolle Ressourcen.

5. Wissensvermittlung vereinfachen
Templates liefern noch einen weiteren Vorteil: Das Prozess- und Applikations-Know-how wird so leichter und schneller transportiert. Auch das trägt zu einer verkürzten Implementierung bei.

6. Dokumentationszeiten verkürzen
Vor- und Nachbereitungszeiten lassen sich durch umfangreiche Vorlagen und die Nutzung eines Prozessdesigners deutlich verringern. Nicht nur, weil sich darin kleinere Anpassungen und deren Auswirkungen sofort visualisieren und verstehen lassen. Ein zusätzliches Plus: Der Export der definierten Abläufe legt die Grundlage für eine Verfahrensdokumentation.

7. Projektrisiken minimieren
Damit ein Projekt weder von den Kosten her noch zeitlich aus dem Ruder läuft: Ein Statement of Work muss den Umfang jedes Prototyps klar definieren. Die Präsentationen der aufeinander folgenden Prototypen bilden dann die Meilensteine des Projekts. Zwischen den Präsentationen bespricht das Projektteam Geschäfts-, Teil- und Hilfsprozesse im Prozessdesigner, beschreibt sie und legt im ERP-System die prozessrelevanten Stammdaten an. Die Projektarbeit und ihre Ergebnisse werden so viel schneller transparent und sind näher an der Realität.

Trotz aller Vorteile: Eine „eierlegende Wollmilchsau“ ist das Prototyping nicht. Denn in Unternehmen, deren Abläufe stark vom Üblichen abweichen, hilft diese Methode nicht weiter. In solchen Betrieben bestimmt eine fundierte Designphase über den ERP-Projekterfolg. Für alle anderen Unternehmen lohnt sich der Weg über Best Practices und Prototyping, vor allem, wenn es sich bei den Prototypen um End-2-End-Prozesse handelt: Sowohl die Migration auf ein neues ERP-System als auch das Upgrade auf eine höhere Version gelingen damit in deutlich kürzerer Zeit.

Meistgelesene BLOGS

Josef Muchitsch
23. Dezember 2024
Die Entscheidung, die KIM-Verordnung auslaufen zu lassen, ist ein wichtiger Erfolg für die Bauwirtschaft und alle Beschäftigten. Ursprünglich eingeführt, um den Immobilienmarkt zu regulieren, hat die ...
Nicole Mayer
16. Jänner 2025
Gründe für das neue Excellence Framework EuropeDas aktuelle gesellschaftspolitische und wirtschaftliche Umfeld in Europa stellt Organisationen vor immer größere Herausforderungen. Exzellente Organisat...
AWS (Amazon Web Services)
07. Jänner 2025
Jedes Jahr fordert Krebs weltweit etwa 10 Millionen Menschenleben, und die WHO geht davon aus, dass die weltweiten Krebserkrankungen bis 2040 um 60 Prozent steigen werden. Während die Welt immer noch ...
AWS (Amazon Web Services)
23. Jänner 2025
Von Maureen Lonergan, VP, Amazon Web Services (AWS) Training and Certification Unternehmen haben bereits viel über generative KI gesprochen und versucht, die Auswirkungen auf das eigene Unternehmen zu...
Firmen | News
27. Jänner 2025
Internationale Geschäftsreisen sind ein essenzieller Bestandteil vieler Unternehmen und erfordern eine präzise Planung, um Zeit- und Ressourcenkosten zu minimieren. Gerade im europäischen Markt, wo di...
Nicole Mayer
29. Jänner 2025
Das Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft (BMAW) und Quality Austria suchen wieder die besten Organisationen in Österreich. Bis 15. März haben Organisationen noch die Möglichkeit, sich online au...
Nicole Mayer
29. Jänner 2025
Wie wird sich der Trainingsbereich weiterentwickeln und welche Trends sind nun wirklich gekommen, um zu bleiben? Was erwartet uns 2025 im Bereich der Aus- und Weiterbildungsangebote, um den anderen im...
Alfons A. Flatscher
30. Jänner 2025
Der mündige Wähler hat Konsequenzen gezogen – und er wird es wieder tun.Die Welt befindet sich im Umbruch. Eine konservative Welle rollt: Donald Trump in den USA, Giorgia Meloni in Italien, Javier Mil...

Log in or Sign up