Dienstag, April 22, 2025

Die TU Wien zeichnet Susanne Gmainer von Smart Minerals für eine neue Brückenbautechnik aus: Gmainer entwickelte im Rahmen ihrer Dissertation ein Klappverfahren, mit dem man große Brücken vergleichsweise schnell und kostengünstig errichten kann. An der Schnellstraße S7 wird die Asfinag vier solcher Klappbrücken mit je 100 Metern Spannweite errichten.

Eine Brücke so zu planen, dass sie über Jahrzehnte Kolonnen von Autos und Lastwägen trägt, ist eine große ingenieurswissenschaftliche Leistung. Oft ist es allerdings noch komplizierter, eine passende Methode für den Bau der Brücke zu entwickeln. Schließlich treten während des Bauprozesses ganz andere Kräfte und Belastungen auf als später, wenn das Bauwerk im Einsatz ist.

Susanne Gmainer gelang es im Rahmen ihrer Dissertation am Institut für Tragkonstruktionen/Betonbau der TU Wien, ein Klappbrücken-Verfahren zu entwickeln und bis zur Marktreife zu bringen.

So funktioniert die Klappbrücke

Als erstes werden die Brücken-Pfeiler aufgestellt, an denen die tragenden Beton-Elemente zunächst senkrecht anliegen. Aus dieser Position werden die Bauteile mit Gelenken in eine waagrechte Position hochgeklappt, die Brücke muss dann nur noch fertig ausbetoniert werden. Der große Vorteil dieser Technik ist, dass sie kostengünstiger ist als andere. Außerdem kann die Brücke, wenn die Betonteile entsprechend vorbereitet sind, in vergleichsweise kurzer Zeit errichtet werden: Einheben der Hilfspfeiler, Montage der Plattform, Einheben der Druckstreben und Brückenträger, Neigen der Brückenträger und Klappvorgang der Brücke können in ca. einer Arbeitswoche erledigt werden. Besonders für große, hohe Brückenbauten wird die neue Baumethode ein spürbares Einsparungspotenzial bringen.

Aus der Klappbrücken-Idee wurde in den letzten Jahren ein markttaugliches Konzept. An der Fürstenfelder Schnellstraße S7 wird die Asfinag gleich vier solcher Klappbrücken mit je 100 Metern Spannweite errichten.

Der Weg dorthin war freilich nicht einfach: eine ganze Reihe von technischen Problemen war zu lösen. Die Belastungen der Brückengelenke wurden physikalisch berechnet und in Experimenten untersucht. Zwei Test-Modelle mit fünfzehn und siebzehn Metern Spannweite wurden gebaut, und spezielle Tests wurden durchgeführt, um die Belastungsfähigkeit und die Verformung der Gelenke zu messen.

Mit derselben Technik kann man auch Brücken bauen, die sich beliebig oft auf- und zuklappen lassen, z.B. wenn große Schiffe die Brücke passieren müssen. Das Besondere daran ist, dass der Klappvorgang mit wenig Energie auskommt, die man mit nur einer solargetriebenen Pumpe gewinnen kann.

Zur Person:

Susanne Gmainer ist Geschäftsführerin der Anfang des Jahres gegründeten Smart Minerals GmbH.

Meistgelesene BLOGS

Josef Muchitsch
23. Dezember 2024
Die Entscheidung, die KIM-Verordnung auslaufen zu lassen, ist ein wichtiger Erfolg für die Bauwirtschaft und alle Beschäftigten. Ursprünglich eingeführt, um den Immobilienmarkt zu regulieren, hat die ...
AWS (Amazon Web Services)
07. Jänner 2025
Jedes Jahr fordert Krebs weltweit etwa 10 Millionen Menschenleben, und die WHO geht davon aus, dass die weltweiten Krebserkrankungen bis 2040 um 60 Prozent steigen werden. Während die Welt immer noch ...
Nicole Mayer
16. Jänner 2025
Gründe für das neue Excellence Framework EuropeDas aktuelle gesellschaftspolitische und wirtschaftliche Umfeld in Europa stellt Organisationen vor immer größere Herausforderungen. Exzellente Organisat...
AWS (Amazon Web Services)
23. Jänner 2025
Von Maureen Lonergan, VP, Amazon Web Services (AWS) Training and Certification Unternehmen haben bereits viel über generative KI gesprochen und versucht, die Auswirkungen auf das eigene Unternehmen zu...
Firmen | News
27. Jänner 2025
Internationale Geschäftsreisen sind ein essenzieller Bestandteil vieler Unternehmen und erfordern eine präzise Planung, um Zeit- und Ressourcenkosten zu minimieren. Gerade im europäischen Markt, wo di...
Nicole Mayer
29. Jänner 2025
Das Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft (BMAW) und Quality Austria suchen wieder die besten Organisationen in Österreich. Bis 15. März haben Organisationen noch die Möglichkeit, sich online au...
Nicole Mayer
29. Jänner 2025
Wie wird sich der Trainingsbereich weiterentwickeln und welche Trends sind nun wirklich gekommen, um zu bleiben? Was erwartet uns 2025 im Bereich der Aus- und Weiterbildungsangebote, um den anderen im...
Alfons A. Flatscher
30. Jänner 2025
Der mündige Wähler hat Konsequenzen gezogen – und er wird es wieder tun.Die Welt befindet sich im Umbruch. Eine konservative Welle rollt: Donald Trump in den USA, Giorgia Meloni in Italien, Javier Mil...

Log in or Sign up