Dienstag, Mai 20, 2025

Als der Bau & Immobilien Report 2015 zum ersten Mal führende heimische Unternehmen nach ihrem Frauenanteil fragte, war das Ergebnis relativ ernüchternd. Auch heute sind Frauen noch stark unterrepräsentiert, aber es gibt einen leichten Aufwärtstrend. Vor allem die Führungsetagen sind deutlich weiblicher geworden. 

Nachhaltigkeit, Digitalisierung oder die enormen Preis- und Kostensteigerungen gelten gemeinhin als die großen Herausforderungen der österreichischen Bauwirtschaft. Über allem schwebt aber das Damoklesschwert »Fachkräftemangel«.

Tipp: Die Ergebnisse unserer Umfrage im Detail finden Sie hier: Frauen am Bau - Detailergebnisse

In einer Umfrage des Bau & Immobilien Report im Dezember unter 35 Geschäftsführer*innen der Branche nannten 62 % den Fachkräftemangel als größte Herausforderung für 2023, erst dahinter folgten mit 54 % die hohen Energiepreise und mit 50 % die steigenden Baukosten (Mehrfachnennungen möglich). »Der Arbeitskräftemangel ist für unsere Branche die größte Wachstumsbremse«, sagt Martina Auer-Klass, Head of HR bei der Porr Group. »Wir könnten gruppenweit sofort 1.000 Stellen besetzen.«

Damit ist die Porr nicht alleine, es gibt aktuell kaum ein Unternehmen in der Baubranche, das nicht händeringend nach Personal sucht. Besonders akut ist die Situation in den sogenannten MINT-Fächern, also in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Gerade in diesen Bereichen liegt ein nicht unwesentliches Arbeitskräftepotenzial weitgehend brach. Je nach Quelle sind gerade einmal 13 bis 15 Prozent der technischen Fachkräfte in Österreich weiblich – Tendenz stagnierend. Noch geringer ist der Frauenanteil in der Baubranche. Das zeigt die seit 2015 alle zwei Jahre durchgeführte Umfrage des Bau & Immobilien Report unter führenden Unternehmen quer durch die Branche.

Gegenüber 2015 ist der Frauenanteil in den Führungsetagen und im technischen Bereich gestiegen, einen Rückgang gab es im kaufmännischen Bereich. 

Zwar sind seit 2015 mehr Frauen in der Branche tätig, gerade im technischen Bereich gibt es aber noch viel Luft nach oben. 2015 waren nur 10,2 % der technischen Berufe mit Frauen besetzt, heuer 11,8 %. Deutlich weiblicher sind aber die Führungsetagen geworden. Waren 2015 nur 8,6 % der Führungskräfte weiblich, sind es in diesem Jahr 13,2 %. Für eine echte Trendwende bräuchte es aber weitreichendere Maßnahmen. Möglich wäre etwa im Rahmen des Bestbieterprinzips die Vergabe von öffentlichen Aufträgen an eine Frauenquote oder an das Vorhandensein von Frauenförderungsplänen und die nachweisliche Steigerung des Frauenanteils in den Unternehmen zu koppeln.

Auf Unternehmensebene seien laut einer Masterarbeit an der FH Burgenland »die Schaffung von Rahmenbedingungen für die erfolgreiche Einführung und Umsetzung betrieblicher Maßnahmen zur Förderung von Frauen in den Unternehmen sehr wichtig«. Frauen müssten unbedingt zu ihren Bedürfnissen befragt werden. »Das geht, gerade am Bau, bis hin zur Beschaffung einer Arbeitskleidung, in der sich Frauen wohl fühlen und die ihnen auch passt«, sagt Autorin Barbara Böhm.

(Titelbild: iStock)

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