Mittwoch, April 23, 2025
Baustoffindustrie 2020 3,5% unter Vorjahresniveau

Die Entwicklung 2020 erwies sich trotz Pandemie vor allem für die Bauzulieferer konstant robust. Industriezulieferer sind von stärkeren Rückgängen betroffen. Der Ausblick auf 2021 ist verhalten positiv.

In dem herausfordernden Jahr 2020 erwirtschaftete die Baustoffbranche einen Umsatz von ca. EUR 3,58 Mrd. Das entspricht einem Verlust von 3,5% gegenüber dem Vorjahr. Das zeigen die Ergebnisse der aktuellen Konjunkturerhebung, die der Fachverband der Stein- und keramischen Industrie jährlich unter seinen über 300 Mitgliedsunternehmen durchführt. „Die Entwicklung der Bauzulieferer zeigt deren systemrelevante Bedeutung als Versorger kritischer Infrastruktur und die Funktion als Regionalversorger in Zeiten eingeschränkter Märkte“, so Geschäftsführer Andreas Pfeiler. Extrem schmerzlich sind die durch Einschränkungen im internationalen Warenverkehr und sinkende Nachfrage hervorgerufenen Rückgänge und Produktionsausfälle bei den Industriezulieferern (Feinkeramik, Feuerfest, Schleifmittel), von denen sie nach wie vor betroffen sind. Insgesamt äußern sich die Auswirkungen der das Jahr 2020 dominierenden COVID-19-Pandemie über alle Branchen hinweg, was den ohnehin bereits hohen Kostendruck noch weiter verschärfte. Dank unterstützender Maßnahmen wie Kurzarbeit veränderte sich die Beschäftigtenzahl nur um -1,0% (auf 13.450 Personen).

Die wichtigsten Branchenergebnisse im Überblick
Zuwächse verzeichneten die klassischen „Häuslbauer-Produktgruppen“ wie die Naturwerksteinindustrie (+8,2%), Schotterindustrie (+3,5%) und die Putz- und Mörtelindustrie (+3,3%). Alle anderen Industriezweige verzeichnen teilweise deutliche Rückgänge. Besonders schwerwiegend sind die Verluste bei der Schleifmittelindustrie
(-18,6%) und der Feuerfestindustrie (-15,6%), etwas gedämpfter in der Ziegel- (-3,4%), Kalk- (-3,2%) und Transportbetonindustrie (-2,5%). Deutlich zu schaffen machte allen Branchen der plötzliche Ausfall einzelner Schichten bei Verdachts- oder Krankheitsfällen und der extreme Aufwand hinsichtlich Personal- und Hygienemittelbeistellung sowie der damit verbundene finanzielle Aufwand.

Herkunftsnachweis für alle Baustoffe gefordert
„Die Auswirkungen der Pandemie auf den internationalen Warenverkehr haben einmal mehr die Bedeutung einer regionalen Versorgung gezeigt, der die mineralische Baustoffbranche seit jeher nachkommt“, zeigt der Obmann des Fachverbands Robert Schmid auf. Unter dem Gesichtspunkt der Ressourcenschonung und der kontinuierlichen Verbesserung der CO2-Bilanz werden die Rohstoffe aus der unmittelbaren Umgebung der Werke gewonnen, verarbeitet und genutzt. Produkte mit Transportweiten bis 500 Kilometer als regional zu verstehen, ruft Unverständnis hervor. „Es bedarf eines seit Jahren geforderten Herkunftsnachweises für Bauprodukte“, so Schmid. „Dieser muss als Kriterium bei der Förderungsvergabe herangezogen werden. Nur so gelingt ein fairer und freier Wettbewerb, der gegenüber anderen Baustoffen seitens der Politik derzeit nicht stattfindet. Die Krise hat gezeigt, dass die regionale Verfügbarkeit von Bauprodukten in Zeiten eingeschränkter Transporte unerlässlich zur Aufrechterhaltung von Arbeitsplätzen und Gesellschaft ist.“

Ausblick 2021 verhalten positiv
Langfristige Planungssicherheit bleibt für die Stein- und keramische Industrie aufgrund der Pandemie ebenso aus, wie die Gewissheit darüber, ob die politischen Rahmenbedingungen in diesem Jahr einen fairen Wettbewerb zulassen. Beim Ausblick auf 2021 zeigt sich der Obmann des Fachverbands derzeit verhalten positiv. „Die Investitionsfreudigkeit im Tourismusbereich ist nicht vorhanden, weshalb vor allem der Bauzulieferbereich im Westen mit einer extrem reduzierten Auftragslage konfrontiert ist. Gleiches gilt für den gewerblichen bzw. industriellen Hochbau, während der Wohnbau weiterhin eine robuste Entwicklung verzeichnet“, so Schmid. „Darüber hinaus werden uns in diesem Jahr die zunehmende Vorfertigung und Digitalisierung der Bauprozesse, die vor allem im Bereich von Großprojekten zur Effizienzsteigerung beitragen können und nicht zuletzt die Dekarbonisierung der Gesellschaft beschäftigen.“

Meistgelesene BLOGS

Nicole Mayer
16. Jänner 2025
Gründe für das neue Excellence Framework EuropeDas aktuelle gesellschaftspolitische und wirtschaftliche Umfeld in Europa stellt Organisationen vor immer größere Herausforderungen. Exzellente Organisat...
AWS (Amazon Web Services)
07. Jänner 2025
Jedes Jahr fordert Krebs weltweit etwa 10 Millionen Menschenleben, und die WHO geht davon aus, dass die weltweiten Krebserkrankungen bis 2040 um 60 Prozent steigen werden. Während die Welt immer noch ...
AWS (Amazon Web Services)
23. Jänner 2025
Von Maureen Lonergan, VP, Amazon Web Services (AWS) Training and Certification Unternehmen haben bereits viel über generative KI gesprochen und versucht, die Auswirkungen auf das eigene Unternehmen zu...
Firmen | News
27. Jänner 2025
Internationale Geschäftsreisen sind ein essenzieller Bestandteil vieler Unternehmen und erfordern eine präzise Planung, um Zeit- und Ressourcenkosten zu minimieren. Gerade im europäischen Markt, wo di...
Nicole Mayer
29. Jänner 2025
Das Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft (BMAW) und Quality Austria suchen wieder die besten Organisationen in Österreich. Bis 15. März haben Organisationen noch die Möglichkeit, sich online au...
Nicole Mayer
29. Jänner 2025
Wie wird sich der Trainingsbereich weiterentwickeln und welche Trends sind nun wirklich gekommen, um zu bleiben? Was erwartet uns 2025 im Bereich der Aus- und Weiterbildungsangebote, um den anderen im...
Alfons A. Flatscher
30. Jänner 2025
Der mündige Wähler hat Konsequenzen gezogen – und er wird es wieder tun.Die Welt befindet sich im Umbruch. Eine konservative Welle rollt: Donald Trump in den USA, Giorgia Meloni in Italien, Javier Mil...

Log in or Sign up