Donnerstag, April 17, 2025
Es ist eines der größten Stadtentwicklungsgebiete ­Europas und das mit Abstand größte Projekt in Österreich. Bis 2028 wird in mehreren Etappen auf dem ehemaligen Flugfeld Aspern »Die Seestadt Wiens« entstehen.
Anfang Juli wurde mit dem Abbruch von 28.000 Quadratmetern Roll- und Landebahnen begonnen. Damit endet die bewegte Geschichte des Flugfelds Aspern. Bei der Eröffnung im Jahr 1912 galt der Flughafen Aspern als der größte und modernste Flughafen Europas. Während der beiden Weltkriege diente Aspern rein militärischen Zwecken. Im österreichischen Bürgerkrieg 1934 wurde von hier aus der einzige Luftangriff geflogen. Ziel war der Goethehof im 22. Bezirk. 1945 war der Flughafen fast völlig zerstört, was noch übrig war, von der Roten Armee beschlagnahmt. Nach der Besatzungszeit wurde Aspern für Sportflugzeuge genutzt, ab 1956 fanden hier auch Autorennen statt. Der Bau der zweiten Piste in Schwechat bedeutete 1977 das Aus für Aspern als Flughafen. Seither wurde das Areal als Betriebsgelände (Opel), Verkehrsübungsplatz (ARBÖ) und als Hubschrauberstützpunkt (ÖAMTC) verwendet. Jetzt wird aus Aspern die Seestadt Wiens. Bis 2028 soll hier auf 240 Hektar, das entspricht rund 340 Fußballfeldern, ein völlig neuer Stadtteil entstehen, der Wohnraum und Arbeitsplätze für rund 20.000 Menschen bietet.

Stufe eins
Am 3. Juli hieß es »Start klar« für die erste Entwicklungsstufe des Megaprojekts. Mit den Abbrucharbeiten wird Platz geschaffen für einen F&E-Park in Aspern. Ab 2010 wird mit dem Bau eines Technologiezentrums begonnen. Der erste Mieter steht auch bereits fest. Es ist dies die research TUb GmbH. Das Unternehmen wurde erst einen Tag vor dem Spatenstich in Aspern, am 2. Juli 2009, gegründet. Es handelt sich dabei um eine Kooperation zwischen der TU Wien, dem Wiener Wirtschaftsförderungsfonds WWFF und der Entwicklungsgesellschaft Wien 3420 Aspern Development AG, die wiederum zu zwei Drittel dem WWFF gehört. Die research TUb GmbH soll ein wesentliches Instrument zu Unternehmensansiedlung und ein wichtiger Impuls zur Entwicklung der Seestadt zu einem leistungsfähigen F&E-Standort im herzen des Wirtschaftaftsraums Cent­rope sein. Die Gesellschaft soll den Technologie­transfer von der Universität in die Wirtschaft und umgekehrt ermöglichen. Startpunkt ist die Entwicklung des Standortes Aspern. »Bereits beim Aufbau des neuen Stadtteils soll die Expertise, z. B. in energieeffizientem Bauen, zur Anwendung kommen. So wird die research TUb GmbH hoffentlich zur Keimzelle für den umliegenden F&E-Park und zum Vorzeigebeispiel für erfolgreiche Kooperation zwischen Wissenschaft und Kommune«, sagt Sabine Seidler, Vizerektorin für Forschung an der TU Wien. Wirtschaftskammer-Präsidentin Brigitte Jank ist überzeugt, dass die Seestadt beste Voraussetzungen für einen leistungsfähigen F&E-Standort bietet. »Wir brauchen neue, zukunftsträchtige Standorte, um expandierende Unternehmen in Wien zu halten und Investoren für neue Projekte anzuziehen. Aspern hat das Potential zu einem F&E-Standort mit Leuchtturmfunktion, von dessen Innovationskraft die gesamte Wiener Wirtschaft profitieren würde.«

Zahlen und Fakten
Aspern – Die Seestadt Wiens wird bis 2028 in mehreren Etappen errichtet:
1.Etappe (2009 bis 2015): Im ersten großflächigen Ausbau entstehen ca. 2.000 Wohneinheiten mit insgesamt 240.000 m2 Bruttogeschoßfläche. Darüber hinaus wird es Büros, Handels- und Dienstleistungsunternehmen sowie Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen geben. In diese Etappe fällt die Eröffnung der U-Bahn-Stationen in Aspern-Seestadt und der Aufbau eines Wirtschaftsparks.
2.Etappe (2015 bis 2020): Der Bahnhof sowie die Anschlussstellen an die Autobahn A 23 werden fertiggestellt. Weitere Wohn- und Mischquartiere sowie das Bahnhofs- und Büroviertel entstehen.
3.Etappe  (ab 2020): An den Bahnhof, die Einkaufsstraße und die U-Bahntrasse angrenzende Gebiete werden weiter verdichtet, der Nutzungsmix wird optimiert.

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