Sonntag, Mai 04, 2025
Starkes Plus  der Zementindustrie

Die heimische Zementproduktion hat 2018 um 7,4 Prozent zugelegt, der Umsatz ist um 4,7 Prozent gewachsen. Sowohl bei den Emissionen als auch beim Einsatz alternativer Brennstoffe darf sich die österreichische Zementindustrie als Weltmeister fühlen. Während der Anteil der alternativen Brennstoffe in Österreich bei 82 Prozent liegt, schaffen die deutschen Nachbarn gerade mal 65 Prozent.

Schon im letzten Jahr und auch heuer geht in der heimischen Bauwirtschaft das Gespenst der Zementknappheit um. Aus den Zahlen der Zementindustrie lässt sich diese Bedrohung allerdings nicht ablesen. »2018 steigerten die acht Zementwerke in Österreich ihre Produktion um 7,4 Prozent auf 5,2 Millionen Tonnen. Der Umsatz erhöhte sich um 4,7 Prozent auf 431,5 Millionen Euro«, erklärt Rudolf Zrost, Vorstandsvorsitzender der Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie (VÖZ). Und auch 2019 geht die Kurve steil nach oben. Mitte 2019 verzeichnen die Unternehmen ein Plus von stolzen zwölf Prozent. Treiber dieser Entwicklung ist vor allem die öffentliche Hand, deren Bautätigkeit alleine im ersten Quartal 2019 mit 1,3 Milliarden Euro um 9,2 Prozent über 2018 lag. Die höchsten öffentlichen Investitionen gab es dabei in den Teilsparten »Bau von Straßen« (265,7 Mio. Euro), »Sonstiger Hochbau« (258,4 Mio. Euro), »Tunnelbau« (184,2 Mio. Euro) sowie »Wohnungs- und Siedlungsbau« (169,8 Mio. Euro).

Das verdiente Geld stecken die Unternehmen in nicht unerheblichen Maß in die Verbesserung ihrer Anlagen. »Die Anlageninvestitionen sind um 25 Prozent auf 72 Millionen Euro gestiegen, das Investment in Umweltschutzmaßnahmen hat sich von 19 auf 45 Millionen Euro mehr als verdoppelt«, freut sich VÖZ-Geschäftsführer Sebastian Spaun. Im Salzburger Zementwerk Leube wurde eben eine DeCONOx-Anlage in Betrieb genommen, in den Lafarge-Zementwerken in Mannersdorf und Retznei neue Calzinatoren.

Über alle Zementwerke hinweg hat sich der Anteil alternativer Brennstoffe auf 82 Prozent erhöht, in Deutschland liegt der Wert bei 65 Prozent. Damit ist die österreichische Zementindustrie ebenso wie bei den Emissionen weltweit mit großem Abstand führend. »Der hohe Substitutionsgrad fossiler Brennstoffe in Kombination mit dem niedrigen Klinkeranteil ist die Ursache für die hohe CO2-Effizienz von knapp unter 70 Prozent«, erklärt Spaun. Die spezifischen CO2-Emissionen betrugen 521 Kilogramm pro Tonne Zement, das sind 0,8 Prozent weniger als im Vorjahr.

VÖZ-Schwerpunkte

Neben den Anstrengungen in Umweltfragen beschäftigt sich die österreichische Zementindustrie auch intensiv mit dem Innovationspotenzial des Baustoffes Beton vor allem zu Energie- und Mobilitätsthemen. So wird aktuell etwa das Potenzial der Bauteilaktivierung in Kombination mit erneuerbarer Energie sowohl in dem mehrgeschoßigen Wohnbau MGG²² in Wien als auch in einer Wohnanlage in Sommerrein untersucht. Von der IBA Wien wurde das Projekt MGG22 zum »Game Changer« in Sachen Energieversorgung im Wohnbau erklärt.

Das Monitoring eines bauteilaktivierten Hauses im Weinviertel zeigt, dass die Wärmepumpe für die Heizung des Gebäudes zu 80 Prozent mit Windenergie betrieben werden konnte, die sonst verpufft wäre. 2018 wurde die ARGE Bauteilaktivierung für ihre Forschungs- und Innovationsaktivitäten für den Staatspreis für Umwelt- und Energietechnologie nominiert.

Im Bereich Mobilität und Straßenbau hat man im Forschungsprojekt EcoRoads eine Methode entwickelt, um auch im niederrangigen Straßennetz mit Hilfe von Walzbeton und einem modifizierten Asphaltfertiger die Vorteile eines einfachen und flexiblen Einbaus mit den materialtechnologischen Eigenschaften von Beton zu verbinden. »Das ermöglicht eine rasche und kostengünstige Sanierung und Herstellung langlebiger regionaler Straßen«, so Spaun (siehe auch Artikel rechts).

Die österreichische Zementindustrie 2018: Zahlen und Fakten

Anzahl Zementwerke:    8
Zementproduktion:    5,2 Mio. Tonnen (+7,4 %)
Umsatz:    431,5 Mio. Euro (+4,7 %)
Anlageninvestitionen:    72 Mio. Euro (+25 %)
Umweltschutzmaßnahmen:    45 Mio. Euro (+136,8 %)
Anteil alternativer Brennstoffe:    82 % (Zum Vergleich  Deutschland 65 %)

Meistgelesene BLOGS

Nicole Mayer
16. Jänner 2025
Gründe für das neue Excellence Framework EuropeDas aktuelle gesellschaftspolitische und wirtschaftliche Umfeld in Europa stellt Organisationen vor immer größere Herausforderungen. Exzellente Organisat...
AWS (Amazon Web Services)
07. Jänner 2025
Jedes Jahr fordert Krebs weltweit etwa 10 Millionen Menschenleben, und die WHO geht davon aus, dass die weltweiten Krebserkrankungen bis 2040 um 60 Prozent steigen werden. Während die Welt immer noch ...
AWS (Amazon Web Services)
23. Jänner 2025
Von Maureen Lonergan, VP, Amazon Web Services (AWS) Training and Certification Unternehmen haben bereits viel über generative KI gesprochen und versucht, die Auswirkungen auf das eigene Unternehmen zu...
Firmen | News
27. Jänner 2025
Internationale Geschäftsreisen sind ein essenzieller Bestandteil vieler Unternehmen und erfordern eine präzise Planung, um Zeit- und Ressourcenkosten zu minimieren. Gerade im europäischen Markt, wo di...
Nicole Mayer
29. Jänner 2025
Das Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft (BMAW) und Quality Austria suchen wieder die besten Organisationen in Österreich. Bis 15. März haben Organisationen noch die Möglichkeit, sich online au...
Nicole Mayer
29. Jänner 2025
Wie wird sich der Trainingsbereich weiterentwickeln und welche Trends sind nun wirklich gekommen, um zu bleiben? Was erwartet uns 2025 im Bereich der Aus- und Weiterbildungsangebote, um den anderen im...
Alfons A. Flatscher
30. Jänner 2025
Der mündige Wähler hat Konsequenzen gezogen – und er wird es wieder tun.Die Welt befindet sich im Umbruch. Eine konservative Welle rollt: Donald Trump in den USA, Giorgia Meloni in Italien, Javier Mil...

Log in or Sign up