Dienstag, April 29, 2025

Die Zahl der gemeldeten Einbrüche in Wohnungen und Wohnhäuser ist in Österreich 2015 deutlich gesunken. Bei über 40 Prozent aller Einbrüche blieb es beim Einbruchsversuch – dank richtig gesetzter Präventionsmaßnahmen.

Studie: Österreich rüstet auf

Laut aktuellem Branchenradar von Kreutzer Fischer & Partner war das Jahr 2015 für die Anbieter von Sicherheitstechnik erfreulich wie schon lange nicht. In praktisch allen Warengruppen stiegen Nachfrage und Umsatz substanziell. Im Vergleich zu 2014 wurden etwa um 14 Prozent mehr Alarmanlagen und um fünf Prozent mehr Sicherheitszylinder verkauft. Selbst die Nachfrage nach Rollläden, die alleine zwischen 2012 und 2014 fast ein Fünftel ihres seinerzeitigen Volumens verlor, stabilisierte sich im letzten Jahr, was laut Andreas Kreutzer nicht zuletzt an der einbruchshemmenden Funktion des Produktes liegt. Auch der Markt für Sicherheitstüren machte im vergangenen Jahr einen beachtlichen Sprung nach oben. Die Herstellererlöse stiegen um +7,3% auf 130,3 Millionen Euro.

Mehr als ein Drittel aller Einbruchsversuche scheitert laut Bundeskriminalamt. »Wenn der Einbrecher es nicht schafft, in drei bis fünf Minuten die ausgewählte Tür bzw. das Fenster zu überwinden, lässt er von seinem Vorhaben ab«, informiert Herbert Maté, Leiter Business Solution Management bei EVVA. »Im Wohnungsbereich wird hauptsächlich auf mechanische Tür- und Fensterabsicherungen gesetzt, da es in der Regel weniger Möglichkeiten des Eindringens gibt«, berichtet Thomas Ollinger, Geschäftsführer von ABUS, aus seinem täglichen Geschäftsalltag. Die elektronische Absicherung von Zylinder und Beschlag spielt hier eine sehr untergeordnete Rolle. Im Hausbereich sind Alarmanlagen die beliebteste Sicherheitsmaßnahme, oftmals kombiniert mit mechanischen Lösungen an besonders neuralgischen Stellen, z.B. der Terrassentür. Hier wird stark nachgerüstet. Am wirksamsten ist laut ABUS die Kombination von mechanischer und elektronischer Absicherung, die sogenannte Mechatronik. In großvolumigen Geschäftsbauten gewinnt die elektronische Absicherung zunehmend an Bedeutung.

Zutrittskontrolle für Privat & Business

Sicherheitsaspekte sind heute Teil der Gebäudestruktur in Wirtschafts- wie auch Wohngebäuden. Im Büro verhindert Zutrittskontrolle z.B. das Betreten durch unberechtigte Personen. Auch im Wohnhaus würde elektronische Zutrittskontrolle für mehr Sicherheit sorgen, etwa im oft auftretenden Fall offener Haustore. »Hier ist Zutrittskontrolle in Österreich aber noch kein Thema. Gut passende Produkte kommen erst jetzt auf den Markt«, stellt Michael Uher von Schindler fest und nennt die PORT-Technologie, die Personenströme in Gebäuden intelligent lenkt sowie seit etwa drei Jahren auch den Zutritt zu Haus- und Garagentor, Wohnung und Briefkästen managt. Internationale PORT-Projekte im Wohnbau gibt es dagegen schon, etwa ein 24-stöckiges Wohnhaus in Zug in der Schweiz. Automatisch oder mit Karte öffnet sich hier die Garagenzufahrt, der Lift holt den Bewohner ab, auch der Zugang zur Wohnung ist schlüsselfrei.

»Wir entwickeln das System weiter, auch der private Wohnbau hat spezielle Wünsche«, betont sein Kollege, PORT-Experte Michael Schadl. Wohnungen werden dadurch aufgewertet. Nicht nur Design und Lage zählen, auch die Technik, die dahinter steht. Bei Installation des PORT-Systems erspart sich der Bauherr die Video-Gegensprechanlage, Tastentableaus in den Liftkabinen entfallen. Betrachtet man die Vielzahl zusätzlich gelieferter Innovationen, wie das natlose Öffnen von Türen via Bluetooth oder das Versenden virtueller Schlüssel via SMS, sind die Mehrkosten gering. »Sicherheit und Komfort sind dabei immer gegeben«, so Schadl. Schlüssel sind nicht mehr notwendig, damit auch kein Schlüsselaufsperrdienst bei Verlust oder Diebstahl der Schlüssel.

Die Aufzugskabine von morgen kann zum Multimedia-Erlebnis werden. Mit eView von Otis lässt sich vom Arbeitsplatz aus die Information in der Kabine festlegen: Sicherheitsnews ebenso wie Bilder, Postings, Musik. Die elektronische Zutrittskontrolle besticht durch Kostenersparnis, in erster Linie durch den Wegfall des Pendelbetriebs der Liftanlage und den dadurch reduzierten Verschleiß der Aufzugteile, auch der Stromverbrauch sinkt. Roman Teichert, Geschäftsführer von Otis Österreich, hebt die sparsame LED-Beleuchtung, den Standby-Modus und die Rückspeisung von gewonnener Energie mittels ReGen beim Otis GeN2 Life hervor. Mitarbeiter, Besucher im Spital, aber z.B. auch Schüler sind nur für bestimmte Stockwerke freigeschaltet. Warte- und v.a. Reisezeiten durch eine wesentlich reduzierte Anzahl an Zwischenstopps reduzieren sich. »Das spart Zeit und Nerven«, so Uher.

Unberechtigte werden am Zutritt bestimmter Ebenen gehindert. Zutrittsberechtigungen können auch temporär gesperrt werden. Die Anmeldung erfolgt direkt via Handy bzw. am PORT-Terminal. Es gibt akustische Unterstützung, Gehwege werden berechnet und der Aufzug entsprechend bereitgestellt. Alle notwendigen Daten sind im System gespeichert, Änderungen kann nur das betreffende Unternehmen vornehmen. Aus Datenschutzgründen werden Zugangsdaten nur auf Wunsch des Kunden und  bei entsprechender Endkundeninformation gespeichert. »Fast jeder Kundenwunsch kann bereits erfüllt werden. Damit sinkt der Vorbehalt im Bürobereich«, berichtet Michael Schadl und nennt einige PORT-Kunden: Rudolfstiftung, Mondi, Millenium Tower, TGM und Raiffeisen Haus.

Neues Einbruchsszenario

Den Einbrecher als Alleingänger gibt es laut EVVA kaum mehr. Der Täter stehe auch nicht mehr vor der Tür. Er sitzt heute hinter seinem Laptop und penetriert Gebäudesicherheitssysteme aus der Ferne. Sein Gehilfe ist vor Ort, der Einbruch erfolgt ohne Spuren. »Cyberkriminalität ist 2015 um 11,6 Prozent gestiegen. Das ist ein neues Einbruchsszenario«, so Maté. »Wir müssen uns überlegen, wie wir damit umgehen.« Früher musste der Einbrecher mit Brecheisen, Zange oder Schraubenzieher den Zylinder überwinden. Dadurch ist er öfter aufgefallen. Heute erfolgt der Einbruchversuch digital – unbemerkt. Es braucht neue Verschlüsselungstechnologien – eine laufende Anforderung an die Sicherheitsunternehmen, denn: Es ist ein Wettrennen mit der Zeit. Die Verschlüsselung von Schindlers myPORT basiert auf einer übergeordneten Sicherheitsebene, die komplett unabhängig von Bluetooth funktioniert und gängige Sicherheitsstandards übertrifft.

EVVA arbeitet mit Unis und FH zusammen. Als elektronische Lösungen bietet EVVA AirKey und Xesar. AirKey ist etwa ein elektronisches Schließsystem, das vor allem für Unternehmen mit verteilten Standorten gedacht ist. Der Schlüssel und damit der Zugang wird per Internet verschickt. »Mit elektronischer Zutrittskontrolle bin ich weltweit flexibel. Ich kann von jedem Ort Zugangsberechtigungen vergeben, für meine Haushaltshilfe ebenso wie für einen Arbeitskollegen, der Unterlagen aus meinem Büro oder meiner Wohnung holen muss, und kann Besucher prüfen«, berichtet Michael Uher. ABUS bietet dazu die webbasierte Zutrittsverwaltung wAppLoxx und die neue Secvest-Alarmanlage, die mit Mechatronik und der Einbindung ins hauseigene Netzwerk punktet.

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