Sonntag, Mai 18, 2025

»Stuttgart 21« ist nach wie vor eines der umstrittensten Bau­projekte Deutschlands. Realisiert wird die Güterverkehrsdrehscheibe mit viel Know-how aus Österreich

.Stuttgart 21« hat auch weit über die Landes- und Branchengrenzen hinweg Berühmtheit erlangt. Kaum ein anderes Bauprojekt in Deutschland ist ähnlich umstritten. Laufend gab es vor und nach Beginn der Bauarbeiten Meinungsumfragen mit wechselnden Mehrheiten für und gegen das Bauprojekt, das bis heute von Protesten und Demonstrationen begleitet wird. Ein 80 Meter langes Stück eines mit zahlreichen Protestnoten behangenen Bauzauns wurde als Zeitdokument vom Haus der Geschichte Baden-Württemberg gesichert und ausgestellt. 

Abseits dieser gesellschaftspolitischen Diskussion ist »Stuttgart 21« ein Bauprojekt der Superlative, das nach der Inbetriebnahme 2021 die zentrale Drehscheibe für den Gütertransport in Deutschland werden soll.  Dabei kommt geballtes Know-how aus Österreich zum Einsatz. Einen großen Teil der Arbeiten führen die heimischen Bauunternehmungen Östu Stettin, Porr, Swietelsky und Hinteregger in Arbeitsgemeinschaften durch. Dabei kommen fast ausschließlich Mitarbeiter aus Österreich zum Einsatz. Die Qualität der Mitarbeiter und das Know-how der österreichischen Firmen waren laut Deutsche Bahn für den Zuschlag verantwortlich. Die geballte heimische Arbeitskraft war auch der Grund für Baugewerkschafter Josef Muchitsch, der umstrittenen Baustelle einen Besuch abzustatten. »Es ist sehr beeindruckend, was unsere österreichischen Bauarbeiter hier leisten. Gerade im Tunnelbau sind wir Österreicher international anerkannte Experten«, freut sich der Chef der Gewerkschaft Bau-Holz. 

Zwei ARGE, drei Tunnel

Die Arge ATCOST21 zeichnet für den Bau des Fildertunnels und der Zuführung Ober- und Untertürkheim verantwortlich. Der zweiröhrige Fildertunnel ist 2 x 9,3 km lang. 2 x 7,7 km davon werden maschinell mit einer Tunnelvortriebsmaschine (TVM) aufgefahren. Der Innenausbau in den TVM-Strecken erfolgt mit Betonfertigteilen (Tübbingen). Der Vortrieb im Rest des Fildertunnels (2 x 1,6 km) erfolgt im konventionellen Vortrieb nach der Neuen Österreichischen Tunnelbaumethode. Die zweiröhrigen Tunnel der Zuführung Ober- und Untertürkheim sind 2 x 5,6 km lang und werden ebenfalls in konventioneller Bauweise mittels Bohr-, Spreng- und Baggerarbeit hergestellt.

Die Arge ATA baut den zweiröhrigen 8,8 km langen Boßlertunnel und den zweiröhrigen 4,8 km langen Steinbühltunnel. Der Vortrieb, ebenfalls basierend auf den Grundlagen der Neuen Österreichischen Tunnelbaumethode, erfolgt am Steinbühltunnel zur Gänze und im Boßlertunnel zu einem geringen Teil im konventionellen, zyklischen Spreng- und Baggervortrieb. Der größte Teil des Boßlertunnels wird hingegen mittels einer Tunnelvortriebsmaschine – Erddruckschild mit einem Durchmesser 11,38 m aufgefahren. Die anfallenden 8.800.000 Tonnen Ausbruchsmaterial werden über eigens hergestellte Autobahnanschlüsse zu umliegenden Deponien transportiert.

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