Samstag, April 19, 2025
Die Telekom-Branche ist erschüttert: in einer beispiellosen, für Mitbewerber rufschädigenden Kampagne versucht die Telekom Austria (TA) Kunden "ausländischer Anbieter" zu verunsichern, um sie zur Rückkehr zur guten, alten und vor allem österreichischen Telekom Austria zu bewegen.

Dass der Anzeigentext schwarz auf weiß gedruckt ist, hält die TA jedoch nicht davon ab, im Nachhinein nun doch nichts gesagt zu haben, wie die folgende Gegenüberstellung des Inserates mit der zwei Tage später folgenden TA-Stellungnahme gegenüber dem REPORT demonstriert. "..ein ausländischer Telekomkonzern bricht sein österreich-Experiment ab, wie jüngst die UMTS-Tochter 3G Mobile, Teil der spanischen Telefónica Móviles" heißt es in einer bezahlten Anzeige auf der Titelseite des Standard vom 13. Mai 2002.

Die Stellungnahme der Telekom Austria dazu laut Sprecher Martin Bredl: "Wir behaupten in dieser Anzeige nicht, dass die European Telecom sich aus österreich zurückzieht."

"Es ist mir ein Rätsel, warum wir jetzt angegriffen werden, wir waren doch noch gar nicht am Markt," sagt 3G Mobile-Sprecherin Marietheres Paul zu den vorliegenden Untergriffen der TA. Die Konzernzentrale der Telefónica Móviles dementiert indes jegliche Rückzugspläne vom österreichischen UMTS-Markt. Die drastische Reduktion der Mitarbeiter, von 82 auf nicht mal die Hälfte der Mannschaft, wobei einige freiwillig aus dem Unternehmen schieden und andere wiederum für den UMTS-Aufbau in der Schweiz abgezogen wurden, erklärt die Telefonica mit, "dem derzeit geringen Maß an Aktivitäten aufgrund fehlender Roaming- und Netzwerksharing-Vereinbarungen", sowie "die Nutzung weiterer Kosten- und Synergiepotenziale, um letztlich die Struktur von 3G mobile zu adaptieren."

Weiter unten im Text geht es dann der Internet-Tochter European Telecom an den Kragen. Die 40.000 Festnetz- und Internetkunden seien durch den bevorstehenden Verkauf des Unternehmens verunsichert, heißt es. "Das ist rufschädigend und erstmalig in der Liberalisierungsgeschichte, dass jemand zu solchen Mitteln greift", entrüstet sich ETI (European Telecom International)-Sprecher Michael Helml, der sich um Aufklärung der Tatsachen bemüht. "Die Entscheidung, die European Telecom zu verkaufen, existiert nicht", betont er. Vielmehr gebe es Angebote von Kaufinteressenten, die man prüfen müsse. Derartige überlegungen seien in der Branche üblich, auch die TA selbst handle immer wieder mit Spekulationen, wie aktuell etwa dem Auskauf der Telecom Italia. Gründe für eine Verunsicherung der ETI-Kunden gibt es ebenfalls nicht, beharrt Helml. Der ETI gehe es gut, wie steigende Kundenzahlen am ADSL- und Festnetzsektor beweisen. Die angeprangerten änderungen in der Geschäftsstrategie sind ebenso unbekannt.

Unklar ist bisher, ob die Konzernmutter Telefónica rechtliche Schritte gegen die verunglimpfende Kampagne gegen ihre österreichischen Töchter einleiten wird.

Meistgelesene BLOGS

Josef Muchitsch
23. Dezember 2024
Die Entscheidung, die KIM-Verordnung auslaufen zu lassen, ist ein wichtiger Erfolg für die Bauwirtschaft und alle Beschäftigten. Ursprünglich eingeführt, um den Immobilienmarkt zu regulieren, hat die ...
Nicole Mayer
16. Jänner 2025
Gründe für das neue Excellence Framework EuropeDas aktuelle gesellschaftspolitische und wirtschaftliche Umfeld in Europa stellt Organisationen vor immer größere Herausforderungen. Exzellente Organisat...
AWS (Amazon Web Services)
07. Jänner 2025
Jedes Jahr fordert Krebs weltweit etwa 10 Millionen Menschenleben, und die WHO geht davon aus, dass die weltweiten Krebserkrankungen bis 2040 um 60 Prozent steigen werden. Während die Welt immer noch ...
AWS (Amazon Web Services)
23. Jänner 2025
Von Maureen Lonergan, VP, Amazon Web Services (AWS) Training and Certification Unternehmen haben bereits viel über generative KI gesprochen und versucht, die Auswirkungen auf das eigene Unternehmen zu...
Firmen | News
27. Jänner 2025
Internationale Geschäftsreisen sind ein essenzieller Bestandteil vieler Unternehmen und erfordern eine präzise Planung, um Zeit- und Ressourcenkosten zu minimieren. Gerade im europäischen Markt, wo di...
Nicole Mayer
29. Jänner 2025
Das Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft (BMAW) und Quality Austria suchen wieder die besten Organisationen in Österreich. Bis 15. März haben Organisationen noch die Möglichkeit, sich online au...
Nicole Mayer
29. Jänner 2025
Wie wird sich der Trainingsbereich weiterentwickeln und welche Trends sind nun wirklich gekommen, um zu bleiben? Was erwartet uns 2025 im Bereich der Aus- und Weiterbildungsangebote, um den anderen im...
Alfons A. Flatscher
30. Jänner 2025
Der mündige Wähler hat Konsequenzen gezogen – und er wird es wieder tun.Die Welt befindet sich im Umbruch. Eine konservative Welle rollt: Donald Trump in den USA, Giorgia Meloni in Italien, Javier Mil...

REPORT | Meistgelesen

Log in or Sign up