Samstag, April 12, 2025
»Ein Managementsystem gibt Orientierung«
Werner Paar (li.) und Christoph Mondl sind seit Dezember 2021 Geschäftsführer der Quality Austria – Trainings, Zertifizierungs und Beguachtungs GmbH. (Fotocredit: Fotostudio Wilke)

Quality Austria feiert 2024 ihr 20-jähriges Bestehen. Zeit für einen Ausblick auf die großen Themen der Zukunft: Innovation und Qualität bleiben das beste Rüstzeug für Unternehmen, um am Markt reüssieren zu können.

Welche Themen haben in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen?

Werner Paar: Es gibt weltweit zunehmend mehr Gesetze, Verordnungen und Initiativen, die Organisationen in die Pflicht nehmen, ihre nachhaltigen und sozialen Leistungen transparent offenzulegen. Maßnahmen rund um ESG-Management (Environmental, Social, Governance) haben zum Ziel, Einheitlichkeit bzw. Einigkeit darüber zu schaffen, was nachhaltiges Wirtschaften konkret bedeutet und welche objektiven Kriterien dies belegen. Damit soll auch Kund*innen die Entscheidung für nachhaltige Produkte und Dienstleistungen erleichtert werden.

Parallel beschäftigt auch das Thema Künstliche Intelligenz (KI) spätestens seit dem Aufkommen von ChatGPT eine Vielzahl an Betrieben weltweit. Nahezu alle Organisationen, unabhängig von Branche und Größe, sehen sich mit der Frage »Was kann die KI heute und was kommt morgen auf uns zu?« konfrontiert und wünschen sich Antworten und Lösungen. 

Kann ein Managementsystem dabei Unterstützung geben?

Christoph Mondl: Sei es ESG, KI oder ebenso aktuelle Themen wie Informationssicherheit oder Compliance zur Risikominimierung: Es greifen heutzutage weit mehr enorm herausfordernde Themen komplex ineinander als vor einigen Jahren und diese müssen miteinander integriert sowie ganzheitlich und systematisch betrachtet werden. Ein Managementsystem ist strategisch wertvoll, denn es unterstützt bei der klaren Definition der Prioritäten und gibt Orientierung. Somit stellt es die optimale Ausgangsbasis für die erfolgreiche Bewältigung vieler Herausforderungen dar.

Wie können Unternehmen ihre Innovationskraft stärken?

Paar: Maßnahmen zur Stärkung der Innovationskraft sind je nach Branche und Unternehmensgröße unterschiedlich. Jedoch ist es immer von Vorteil, klare Strukturen und Prozesse für das Innovationsmanagement strategisch im Unternehmen zu verankern. Wichtig ist dabei, nicht nur das Top-Management, sondern alle Teams im Betrieb für das Thema zu sensibilisieren. Innovative Technologien können helfen, nachhaltige Qualität sicherzustellen und dahingehende neuartige Lösungen zu entwickeln und anzubieten.

Dafür sollte eine innovative Unternehmens- und positive Fehlerkultur gefördert werden, indem Mitarbeitende aktiv ermutigt werden, sich kreativ einzubringen bzw. aus Fehlern zu lernen. Diese Werte in Kombination mit strategischen Prozessen, starken betrieblichen Know-how und einem gut verankerten Managementsystem, wie ISO 9001 im Bereich Qualität oder ISO 14001 im Bereich Umwelt, können nachweislich die Zukunftssicherheit von Unternehmen erhöhen. 

Sind Unternehmen mit hoher Unternehmensqualität auch innovativer?

Mondl: Eine hohe Innovationsfähigkeit korreliert definitiv mit hoher Unternehmensqualität, aber nicht nur: Denn hier greifen viele verschiedene Faktoren ineinander wie beispielsweise Unternehmensführung, Berücksichtigung aller Interessengruppen, Kund*innenservice. Es ist jedoch nachgewiesen, dass Unternehmen mit einer hohen Unternehmensqualität besser auf Trends bzw. sich verändernde Marktbedingungen reagieren können. Zudem sind sie eher in der Lage, blinde Flecken aufzudecken und besser gerüstet, um langfristig erfolgreich zu sein und in dynamischen Märkten zu bestehen. Allesamt Voraussetzungen, um innovativ am Markt reüssieren zu können.

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