Freitag, April 25, 2025

Nachrichten, Wetter, Börsenkurse – alles in Echtzeit. Simultan zur Realität präsentierte Daten sind ein wesentlicher Faktor in der heutigen Wirtschaftswelt. Digitalisierung total lautet das Motto.

»Die digitale Transformation wird den Finanzbereich von morgen grundlegend revolutionieren«, betont Agatha Kalandra, Head of Finance Effectiveness bei PwC. »Der Kernbereich Finanz tendiert zu Big Data, neuen Datenvolumina, Echtzeitauswertung und Automatisierung«, ergänzt Sabine Diregger, selbständige Unternehmensberaterin und Referentin an der ARS Controlling Akademie. Vorreiter auf dem Gebiet der Digitalisierung können den Monatsabschluss bereits in vier Tagen erstellen, die Kosten der Finanz um 40 % senken und damit stehen 20 % mehr Zeit für die Analyse von Daten zur Verfügung. Durch den Einsatz moderner Technologien ergeben sich völlig neue Möglichkeiten, die Finanzfunktion als strategische Businesskomponente zu positionieren. »Operative und strategische Planung müssen vernetzt werden.

Bild: »Operative und strategische Planung müssen vernetzt werden. Je besser die verfügbaren Werkzeuge werden, umso effektiver können die Aufgaben erledigt werden«, erklärt Mario Rosenfelder, Geschäftsführer von consultnetwork.

Dieses Thema hatten wir immer schon. Je besser die verfügbaren Werkzeuge, umso effektiver können die Aufgaben erledigt werden«, so Mario Rosenfelder, Geschäftsführer von consultnetwork. Deloitte-Berater Markus Koch sieht Finanzchefs in der Innovationspflicht und nennt als Beispiel Starbucks. Deren Finanzabteilung kam auf die Idee, den Bezahlprozess für Kunden durch Prepaidkarten zu vereinfachen. Das klingt zunächst trivial, aber der Effekt waren zwei Milliarden Dollar mehr Cash in der Kasse. »Wie bei jedem Steuerungsprozess muss ich aber zuerst wissen, wo will ich hin, wie komme ich ans Ziel. Der Plan ändert sich durch die modernen Medien nicht von der Logik her. Ich habe heute nur andere Möglichkeiten, Daten zu besorgen und zu verwenden«, betont Rosenfelder.

Digitaler CFO

Der Finanzchef ist und bleibt Haupttreiber der Digitalisierung im Unternehmen – er denkt ganzheitlich und nicht funktional. Vorbei sind die Zeiten, in denen die Rolle eines CFO hauptsächlich darin bestand, Buchhaltungsvorgänge zu überwachen. Erreicht werden sollen v.a. eine höhere Transparenz und eine bessere Steuerung der internen Prozesse. Ebenso soll die Vernetzung von Arbeitsabläufen und Produktionsprozessen realisiert werden. Viele CFOs sehen in IT-Angelegenheiten inzwischen eine ihrer drei Top-Prioritäten im Arbeitsalltag. Nicht zuletzt darum wollen 20 % der Finanzchefs rasch Analytics und Big Data einsetzen. Bisher werden die Möglichkeiten der Datenanalyse von Finanzchefs laut Deloitte jedoch erst zu einem kleinen Prozentsatz genutzt.

Finanz-Revolution

Agatha Kalandra von PwC nennt wesentliche Schritte der digitalen Transformation. »Die Nutzung von Social Media eröffnet dem Finanzbereich und dem CFO neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit, einen effizienteren Wissensaustausch unter Mitarbeitern und vor allem ein umfassenderes Kundenverständnis.« Zukünftig werde der ständige Austausch mit Kundinnen und Kunden sowie anderen Stakeholdern der Schlüssel für eine erfolgreiche Verankerung des Finanzbereichs sein. Durch den Einsatz von Mobile Devices wie Smartphones oder Tablets können Daten jederzeit und überall abgerufen werden. Entscheidungen werden damit schneller getroffen. Cloud Computing ist ein weiterer Schritt.

Bild: »Der Kernbereich Finanz tendiert zu Big Data, neuen Datenvolumina, Echtzeitauswertung und Automatisierung«, sagt Sabine Diregger, selbst-ständige Unternehmensberaterin & Trainerin mit Schwerpunkt auf Finanzmanagement und Controlling.

Bis 2018 wird der Großteil aller Unternehmen seine Daten in Cloud-Systemen speichern, von der Finanz über HR bis zu CRM. Dies ermöglicht nicht nur geringere Gesamtbetriebskosten von bis zu 30 %, sondern auch eine flexible Skalierbarkeit sowie die individuelle Anpassung an das jeweilige Unternehmen, erwähnte Kalandra beim heurigen CFO-Forum in Stegersbach, zu dem über 180 Finanzchefs aus ganz Österreich kamen. Ebenso Teil der Digitalisierung: Digital Workforce und Cybersecurity. Der Einsatz von Software, um Prozesse zu automatisieren, ermöglicht Unternehmen signifikante Kosteneinsparungen. Fehler können vermieden und Aufgaben deutlich schneller erledigt werden. Bis 2020 werden voraussichtlich über 64 % aller Finanzaufgaben automatisiert durchgeführt. Damit steht mehr Zeit für die Analyse der Daten zur Verfügung. »Nicht zu vernachlässigen ist der Schutz sensibler Unternehmensdaten. Das wird künftig nur durch eine umfassende Cybersecurity-Strategie gewährleistet sein«, betont Kalandra.

Im Blickfeld: SAP

Rund um Arbeit in Echtzeit, Performance-Steigerung, verbesserte Benutzerfreundlichkeit und Verfolgung von Trendthemen wie Big Data oder Industrie 4.0 kommt SAP in den Fokus, das Unternehmen mit der Echtzeit-Datenplattform HANA und S/4HANA unterstützt. »S/4HANA hebt Grenzen auf«, urteilt die Unternehmensberaterin Sabine Diregger. Sie sieht diese Entwicklung sehr positiv und bevorzugt das Einkreissystem, also die enge Zusammenarbeit von Finanz und Controlling. »Der typische Buchhalter ist von der Persönlichkeitsstruktur anders als der typische Controller. Diese beiden unterschiedlichen Typen müssen enger zusammenarbeiten. Das bringt den Mehrwert.« Diregger ist überzeugt, dass sich das Buchhalterprofil insgesamt ändert, losgelöst von SAP HANA.

Bild: »Durch den Einsatz moderner Technologien ergeben sich völlig neue Möglichkeiten, die Finanzfunktion als strategische Businesskomponente zu positionieren. Bis 2018 wird etwa der Großteil aller Unternehmen seine Daten in Cloud-Systemen speichern, von der Finanz über HR bis zu CRM«, ist Agatha Kalandra von PwC überzeugt.

Für Unternehmen mit eingefahrenen älteren Strukturen ist das eine deutliche Herausforderung. Hier muss dieser Veränderungsprozess bewusst gesteuert werden. Für die Zusammenführung, systemtechnisch wie organisatorisch, brauche es engagierte Verantwortliche – Geschäftsführer bei KMU bzw. CFO, die das gut durchdacht umsetzen. Die genannten positiven Aspekte bestätigt auch Mario Rosenfelder, schränkt allerdings ein: »S/4HANA war letztes Jahr ein echter Hype. Einige unserer großen Kunden experimentieren damit. Großflächig ist es aber noch nicht bei den Firmen angekommen, in Österreich genauso wenig wie in Deutschland.«

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