Freitag, April 25, 2025
Signa und die Büchse der Pandora
Bild: iStock

Die Redewendung »die Büchse der Pandora öffnen« stammt aus der Mythologie und drückt aus, dass man durch das Öffnen Unheil anrichtet. Im Falle der Signa ist es aber von Vorteil.


Wir erinnern uns, der Göttervater Zeus war einer von der nachtragenden Sorte. Weil Prometheus das Feuer gestohlen hatte, ließ er diesen nicht nur an einen Felsen ketten und einen Adler dessen Leber fressen, sondern wollte auch die – seiner Meinung nach zu Unrecht – in den Besitz des Feuers gekommenen Menschen bestrafen. Er ließ durch den Schmied Hephaistos die schön geformte Pandora, die »Allbeschenkte«, erschaffen. Er gab ihr eine Büchse, in der alle Übel der Welt eingeschlossen waren, und ließ sie durch Hermes auf die Erde bringen.

Übel und Leid über die Menschheit
Auf der Erde angekommen, begab sich Pandora schnurstracks zu Epimetheus, dem nicht sonderlich schlauen Bruder des Prometheus, um ihm die geheimnisvolle Büchse – sozusagen als Geschenk des Zeus – zu übergeben. Als er die ihm von Pandora präsentierte Büchse öffnete, kamen Übel und Leid über die Menschheit, nur die Hoffnung blieb in ihr zurück.

Die Büchse ist geöffnet
So ähnlich verhält es sich mit der Signa. Mit dem Zusammenbruch wurde die Büchse der Pandora geöffnet. Im Zusammenhang mit der Signa wird derzeit nicht nur versucht, die aktuellen Probleme zu bearbeiten, sondern es kommen auch alte, fast schon vergessene Deals zum Vorschein. Bei alten Kaufverträgen von Immobilien wird hinterfragt, ob der Preis auch gerechtfertigt war – besonders wenn es sich dabei um mehrere Immobilien (sogar Palais) einer Institution handelte, die an einem Standort »zentralisiert« werden sollte. Hier wären eben durchaus die dubiosen Gebarungen zu hinterfragen. Zum Beispiel bei den Stiftungen – gemeint sind nicht jene von René Benko, sondern diejenigen von anderen Beteiligten, die im Zuge der Deals gegründet oder ins Ausland verlegt wurden. Und je mehr hier involviert sind, desto größer ist die Chance, die griechische Mythologie umzukehren.

Je mehr Unheil, desto weniger Schaden
Das heißt, durch das Öffnen der Büchse werden immer mehr Personen in die Sache hineingezogen, wodurch auch immer mehr ein Interesse daran haben, den Deckel wieder draufzugeben. Und das ist der große Unterschied zur griechischen Mythologie, dass sich das Übel, je größer es ist, desto leichter auch wieder abwenden lässt. »Bis hier die Tatbestände, Sachverhalte und etwaige Vorsätze oder Fahrlässigkeit justiziell aufgearbeitet sind … das ist in diesen Konstrukten fast ein Ding der Unmöglichkeit«, meint ein Anwalt. Also wird es wohl so sein, dass wir die Büchse der Pandora wieder schließen. Es wird ein Bauernopfer geben, und dann ist die Sache mehr oder weniger beendet.

Das hätten sich die Götter nicht gedacht.


Über den Autor

Walter Senk ist Chefredakteur der Immobilien-Redaktion, die er 2010 gründete. Er ist seit über 25 Jahren Journalist mit dem Fachgebiet »Immobilien«. Er konzipiert und betreut Newsletter und Magazine für Medien und Unternehmen, moderiert Veranstaltungen und leitet Podiumsdiskussionen. Sein Motto: Es gibt zum Optimismus keine vernünftige Alternative. www.immobilien-redaktion.com

Dieser Artikel in Kooperation mit der Immobilien-Redaktion erschienen.

Meistgelesene BLOGS

Nicole Mayer
16. Jänner 2025
Gründe für das neue Excellence Framework EuropeDas aktuelle gesellschaftspolitische und wirtschaftliche Umfeld in Europa stellt Organisationen vor immer größere Herausforderungen. Exzellente Organisat...
AWS (Amazon Web Services)
07. Jänner 2025
Jedes Jahr fordert Krebs weltweit etwa 10 Millionen Menschenleben, und die WHO geht davon aus, dass die weltweiten Krebserkrankungen bis 2040 um 60 Prozent steigen werden. Während die Welt immer noch ...
AWS (Amazon Web Services)
23. Jänner 2025
Von Maureen Lonergan, VP, Amazon Web Services (AWS) Training and Certification Unternehmen haben bereits viel über generative KI gesprochen und versucht, die Auswirkungen auf das eigene Unternehmen zu...
Firmen | News
27. Jänner 2025
Internationale Geschäftsreisen sind ein essenzieller Bestandteil vieler Unternehmen und erfordern eine präzise Planung, um Zeit- und Ressourcenkosten zu minimieren. Gerade im europäischen Markt, wo di...
Nicole Mayer
29. Jänner 2025
Das Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft (BMAW) und Quality Austria suchen wieder die besten Organisationen in Österreich. Bis 15. März haben Organisationen noch die Möglichkeit, sich online au...
Nicole Mayer
29. Jänner 2025
Wie wird sich der Trainingsbereich weiterentwickeln und welche Trends sind nun wirklich gekommen, um zu bleiben? Was erwartet uns 2025 im Bereich der Aus- und Weiterbildungsangebote, um den anderen im...
Alfons A. Flatscher
30. Jänner 2025
Der mündige Wähler hat Konsequenzen gezogen – und er wird es wieder tun.Die Welt befindet sich im Umbruch. Eine konservative Welle rollt: Donald Trump in den USA, Giorgia Meloni in Italien, Javier Mil...

Log in or Sign up