Dienstag, Mai 20, 2025

Die E-Control legte ihren Jahresbericht 2008 vor. Mangelnder Wettbewerb und zu geringe Preissenkungen geben nach wie vor Anlass zur Kritik.

 Österreichs Energieunternehmen verdienen laufend mehr. Zu diesem Ergebnis kommt der österreichische Energieregulator E-Control in seinem Jahresbericht 2008. Demnach hätten die EVUs ihr hervorragendes Ergebnis von 2006 in der Gesamthöhe von rund 3,6 Milliarden Euro im Jahr 2007 um mehr als 7% auf rund 3,8 Milliarden steigern können. Auch für 2008 erwartet sich die E-Control, ausgehend von den bisher bekannten Bilanzen, ein Rekordergebnis. Bisher liegen die Ergebnisse von Verbund (+222,5 Millionen), Wien Energie (+26,3 Mio.), Energie AG (+3,3 Mio.) und EVN AG (-30,7 Mio.) vor. Aufgrund der vorwiegend positiven Zuwächse sieht die E-Control größeren Spielraum für Energiekostensenkungen durch die Versorger. „Die angekündigten Preissenkungen sind sicherlich ungenügend“, erteilt E-Control-Geschäftsführer Walter Boltz den Unternehmen einen Rüffel. Die Einstandspreise für Gas seien auf dem niedrigsten Niveau seit Jahren, heute würden sie dem Stand von 2005 entsprechen, so Boltz. Für April rechnet er mit einer weiteren Senkung um bis zu 60%. „Das bedeutet, dass vielen Lieferanten eine Gaspreissenkung von mehr als 30% angemessen wäre“, meint Boltz. Das Argument der EVUs, sie hätten im Sommer teuer eingekauft, weshalb Preissenkungen jetzt nicht möglich wären, lässt Boltz nicht gelten: „Das ist ein typisch monopolistisches Argument!“
Auch beim Strompreis wären Preissenkungen bis zu 10% möglich, seit September befinden sich die Großhandelspreise für Strom im Sinkflug, so Boltz. Für heuer seien sogar um 30% billigere Stromeinkäufe möglich: „Daher ist jetzt der ideale Einstiegszeitpunkt für neuer Lieferanten“, appelliert der Regulator an den freien Markt. Allerdings gebe es diese neuen Lieferanten nicht – für Boltz ein Zeichen, dass der Wettbewerb trotz Liberalisierung noch immer nicht funktioniert. Das mache die Kunden unzufrieden, Österreich sei bei der Zahl der Anbieterwechsel von Deutschland mit 19% Wechselrate überholt worden. „Obwohl in Deutschland auch monopolistische Strukturen herrschen“, wie Boltz anfügt. Grundproblem in Österreich seien nach wie vor die gegenseitigen Beteiligungen und Verflechtungen in der heimischen Energiewirtschaft, was dem Marktauftritt von ausländischen Anbietern den Zugang erschwere, kritisiert der Wettbewerbshüter. Das vom Wifo ausgearbeitete Wettbewerbsbelebungspaket aus dem Jahr 2005 habe nur mäßigen Erfolg gezeigt, daher verlangt die E-Control gesetzliche Regelungen für den Wettbewerb.

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