Mittwoch, April 09, 2025
Der nachhaltigste Weg von Wien nach Kasachstan
Nurminen Logistics hat die Infrastruktur in Zentralasien ausgebaut. (Credit: Nurminen Logistics)

Mit der Transkaspischen Route hat das seit heuer auch aus Wien agierende finnische Logistikunternehmen Nurminen eine sichere und verlässliche Transportstrecke Richtung Zentralasien und weiter nach China erschlossen – vorwiegend auf der Schiene.

Die Transkaspische Route ist ein Netzwerk aus Eisenbahn- und Schiffahrtslinien, das China über Kasachstan, Aserbaidschan, Georgien und die Türkei mit Europa verbindet. Seit Wladimir Putin den Angriffskrieg auf die Ukraine startete, suchten Transportunternehmen nach einer Alternative zum sogenannten Nördlichen Korridor, der über weite Teile Russlands verläuft. Innerhalb weniger Monate bauten internationale Logistiker wie Nurminen Logistics die Transkaspische Route als »mittleren« Korridor aus. Auf 13.000 Transportkilometern bietet diese Strecke, die von Sanktionen nicht betroffen ist, eine sichere terrestrische Verbindung zu den Wachstumsmärkten in Zentralasien. 

Vielversprechender Markt

Kasachstan nimmt im interkontinentalen Güterverkehr eine wichtige Rolle als Transitland ein. Der Schienenverkehr ist das zuverlässigste und kostengünstigste Transportmittel. In puncto Nachhaltigkeit hat die Bahnfracht klar die Nase vorne: Seefracht verursacht rund 40 Prozent mehr CO2-Emissionen als der Eisenbahntransport, Luftfracht sogar 22-mal so viel.

Die Transkaspische Route verläuft teils über Land und Schiene, teils übers Schwarze und Kaspische Meer. Der Ausbau dieser neuen Handelswege hat nicht nur Waren, sondern auch neue Wirtschaftskraft in die Transitregionen gebracht. (Grafik: Nurminen Logistics)

Für die zentralasiatische Region bedeutet die Erschließung der neuen Route einen wesentlichen wirtschaftlichen Aufschwung. 2022 verdoppelte sich der Güter­umschlag auf der Strecke auf rund 1,7 Millionen Tonnen; in den ersten fünf Monaten 2023 stieg der Frachtverkehr neuerlich um 64 Prozent. Nahe den Eisenbahnlinien werden Zufahrtsstraßen, Güterhäfen und Zwischenlager errichtet. Der kasachische Ort Kuryk, am östlichen Zipfel des Kaspischen Meeres gelegen, war bis vor wenigen Jahren oft nicht einmal Einheimischen bekannt.

Nach den Plänen des kasachischen Konsortiums Kuryk Port soll sich hier noch heuer Asiens »Tor nach Europa« öffnen und zum wichtigsten Umschlagplatz für Kohle, Getreide, Öl und Chemikalien aufsteigen. 2024 geht der neue Fährkomplex mit fünf Containerterminals und einer jährlichen Gesamtkapazität von 16 Millionen Tonnen in Betrieb. Auch die österreichische Spedition Gebrüder Weiss investiert vor Ort in die nötige Infrastruktur. Der Fährverkehr nach Baku, auf der gegenüberliegenden Seite des Kaspischen Meeres, wächst stetig an: Im Hafen der aserbaidschanischen Hauptstadt wurde die Containerkapazität auf die fünffache Menge erweitert.

Kasachstan ist eine der bedeutendsten Exportdestinationen Österreichs in Zentralasien. 2022 wurden laut Wirtschaftskammer Österreich Waren im Wert von 1,6 Milliarden Euro nach Kasachstan exportiert, vor allem medizinische und pharmazeutische Produkte, Ölsaaten und ölhaltige Früchte sowie Metallwaren. Umgekehrt lieferte Kasachstan Waren im Wert von 232 Millionen Euro nach Österreich, der Großteil davon Erdöl und Erdölerzeugnisse, daneben Fische, Metallwaren und chemische Erzeugnisse. Die Länder Zentralasiens – speziell Kasachstan – bieten auch für österreichische Unternehmen neue Chancen und Märkte. Das Wiener Büro von Nurminen kümmert sich seit März 2023 für heimische Kund*innen um perfekten Service und bietet als einziges Unternehmen Full-Service-Solutions an.

Meistgelesene BLOGS

Andreas Pfeiler
19. Dezember 2024
Unlängst mit der Frage »Was sind die Gründe für die sinkende Produktivität in der Baustoffindustrie?« konfrontiert, begab sich der Autor dieser Zeilen auf die Suche nach Antworten. Und wurde rasch fün...
AWS (Amazon Web Services)
11. Dezember 2024
Amazon hat sein europäisches Reverse-Logistics-Programm durch re:Cycle Reverse Logistics erweitert. re:Cycle Reverse Logistics betreibt Einrichtungen in Dublin, die Geräte aus AWS-Rechenzentren testen...
Firmen | News
16. Dezember 2024
Kryptowährungen und Investieren erscheinen oft exklusiv und komplex, doch innovative Technologien machen sie zunehmend einfacher und für alle zugänglich. Mit einer niedrigen Einstiegsschwelle von 50 €...
AWS (Amazon Web Services)
18. Dezember 2024
Amazon Web Services (AWS) stellt 100 Millionen Dollar für benachteiligte Schüler:innen zur Verfügung, um ihnen Kenntnisse in den Bereichen KI, Cloud Computing und Alphabetisierung zu vermitteln. In de...
Josef Muchitsch
23. Dezember 2024
Die Entscheidung, die KIM-Verordnung auslaufen zu lassen, ist ein wichtiger Erfolg für die Bauwirtschaft und alle Beschäftigten. Ursprünglich eingeführt, um den Immobilienmarkt zu regulieren, hat die ...
Alfons A. Flatscher
19. Dezember 2024
Europa steht vor drängenden Herausforderungen: Banken sind zunehmend restriktiv, alternative Formen der Finanzierung sind unterentwickelt. Die Folge? Vielversprechende Projekte und innovative Ideen sc...
AWS (Amazon Web Services)
07. Jänner 2025
Jedes Jahr fordert Krebs weltweit etwa 10 Millionen Menschenleben, und die WHO geht davon aus, dass die weltweiten Krebserkrankungen bis 2040 um 60 Prozent steigen werden. Während die Welt immer noch ...
Bernd Affenzeller
18. Dezember 2024
 Das Auslaufen der KIM-Verordnung hat in der Bau- und Immobilienbranche zu einem deutlich wahrnehmbaren Aufatmen geführt. Und tatsächlich mehren sich die Anzeichen, dass 2025 besser laufen wird a...

REPORT | Meistgelesen