Wenn man die mediale Berichterstattung der veröffentlichten Meinung oder Gespräche betrachtet fällt auf, dass wir uns in einer Welt der „Schuldhabenden“ befinden. Wenn heute irgendetwas schief geht oder nicht so läuft wie wir es uns vorstellen, dann finden wir sofort jemand, dem wir das Ganze auf die Schultern laden. Nehmen wir die Bildungsdebatte, es sind immer nur die Lehrer schuld, wenn die Kinder schlecht ausgebildet sind. Wo ist die Verantwortung der Eltern, sie sind ja die Erziehungsverantwortlichen. In diesem Zusammenhang werden Pflichten ganz einfach mit allen möglichen Begründungen delegiert. Sich selbst einmal die Frage zu stellen haben wir bei der Erziehung Fehler gemacht, kommt eher zu kurz? Haben viele nicht immer den leichteren und damit einfacheren Weg gesucht?
Oder das Thema Politikverdrossenheit, das nicht war nehmen des Wahlrechtes. Sofort sind die Politiker schuld. Sie haben uns die Themen nicht richtig verkauft, sind korrupt und was nicht alles. Wo ist das Interesse der oder des Einzelnen sich zu beteiligen mitzuwirken? Natürlich es ist nicht einfach auf manche Bequemlichkeit zu verzichten und Engagement zu zeigen. Dabei geht es um Auseinandersetzung mit Themen, das Interesse für Andere. Wenn heute junge Menschen laut Analysen eher Wahlmuffel sind, dann liegt es auch an dem Umfeld in dem sie herangewachsen sind. Auch hier ist es einfach den Faktor Protest als Ausrede heranzuziehen. Die Verantwortung für dieses Verhalten ausschließlich bei den Politikerinnen und Politiker zu suchen ist zu einfach. Kritik ist in Ordnung aber setzt auch voraus, dass man sich selbst entsprechend verhält. Interesse, Verhaltensweisen werden zu Hause gebildet und weitergegeben.
Jede Einzelne, jeder Einzelne von uns trägt Verantwortung für das gesellschaftliche und private Zusammenleben. Dazu ist es notwendig uns einmal in den Spiegel zu sehen. Diese Selbstreflexion, das kritische Hinterfragen der eigenen Position ist irgendwie abhandengekommen. Klar, dies kann durchaus auch schmerzhaft sein. Gerade dann, wenn der eigene Einsatz gefordert ist. Sich einmal hinzusetzten, nachzudenken was man selbst auch einmal leisten kann. Präsident Kennedy hatte schon Recht mit seiner Aussage einmal zu fragen was man für sein Land tun kann und nicht immer nur zu fordern. Dies gilt aber auch für den persönlichen Bereich, das familiäre Umfeld. Auch hier gilt es die Begriffe Rechte und Pflichten einmal zu betrachten. Natürlich sollen es die Kinder immer besser haben als es die Eltern hatten, aber muss das immer ohne Gegenleistung erfolgen?
Wenn wir diese Gedanken einfach wieder mehr verfolgen, würde der gesunde Menschenverstand wieder mehr an Bedeutung erlangen. Einfach mehr Rücksicht nehmen, mitdenken - wenn das vorausdenken schon schwierig ist – würde unserem Miteinander schon guttun. Dies gilt für alle Bereiche des menschlichen Miteinanders. Einfache Beispiele wie das Verhalten im Straßenverkehr, das Ein- und Aussteigen bei öffentlichen Verkehrsmitteln, das Telefonieren im öffentlichen Bereich seien hier angeführt und könnten noch weiter ergänzt werden. Unser Leben, ob privat oder beruflich könnte wesentlich angenehmer verlaufen als es oft geschieht. Es ist das Sprichwort „Wie man in den Wald hineinruft, so kommt es zurück“ welches wir uns einmal in Erinnerung rufen sollten.
„Die amerikanischen Arbeiter und Familien werden in Janet einen Sachwalter ihrer Interessen haben“, sagte Obama bei Bekanntgabe der Nominierung und lobte, sie sei als Vizevorsitzende der Fed drei Jahre lang treibende Kraft gewesen, um die Erholung voranzubringen. Sie verstehe beide Seiten des dualen Mandats der Notenbank, also die Inflation in Schach zu halten und neue Beschäftigung zu schaffen. Yellen sagte beim gleichen Anlass, die Fed müsse allen Amerikanern helfen. Zu viele hätten immer noch keinen Arbeitsplatz und sorgten sich, wie sie ihre Rechnungen zahlen sollen.
Yellen ist 67 Jahre alt und ist Volkswirtschafts-Professorin an der Berkeley Universität. Sie ist verheiratet mit dem Ökonom und Nobelpreisträger George Akerlof. Beide beschäftigen sich besonders eingehend mit den Arbeitsmärkten. So schrieben sie in einem gemeinschaftlich erarbeiteten, 1991 erschienenen Papier, eine gemeinsame Währung (DM) von Ost und West würde für katastrophale wirtschaftliche Zustände in Ostdeutschland sorgen. Dem sollte mit Lohnsubventionen für den Osten entgegengewirkt werden. Ganz falsch lagen sie mit ihrer Einschätzung nicht – insbesondere, wenn man sich die heutigen Zustände am Arbeitsmarkt in der EU/Eurozone unter einer Gemeinschaftswährung namens Euro ansieht…
Yellen wird inmitten des seit 1. Oktober andauernden Regierungs-Shutdown aufs Schild gehoben. Nicht nur das – spätestens am 17. Oktober muss der Schuldendeckel gelüftet werden, weil sonst die partielle Zahlungsunfähigkeit der US-Regierung droht. Das heraufziehende politische Ungemach, das politische Patt hinsichtlich dieser beiden Punkte, hatte die Fed im September bewogen, mit der Drosselung ihrer QE-Maßnahmen noch nicht zu beginnen.
Yellen gilt als Vertraute des noch-Vorsitzenden der Fed, Bernanke. Beide haben maßgeblich die Politik der quantitativen Lockerung (QE – quantitative easing) gestaltet, in derem Verlauf die Fed ihre Bilanzsumme auf mehr als 3,5 Bill. Dollar verlängert hat. Gegenwärtig werden monatlich Staatsanleihen und Hypothekenpapiere im Volumen von 85 Mrd. Dollar gekauft, um die langfristigen Zinsen zu drücken. Yellen gilt auch als Befürworterin der „forward guidance“, mit der die Fed gegenwärtig in Aussicht stellt, den Leitzins frühestens dann anzuheben, wenn die Arbeitslosenquote auf unter 6,5% sinkt und die Inflation nicht weit und nicht dauerhaft über 2% steigt, im Fed-Jargon gut verankert ist.
Zuletzt hat die Fed ihre Wachstumsprojektionen für 2013 erneut auf 2% bis 2,3% und für 2014 auf 2,9 bis 3,1% reduziert. Im Januar 2011 war für 2013 noch über 4% reales BIP-Wachstum vorhergesagt worden. Die Konjunktur kann damit bestenfalls als durchwachsen bezeichnet werden. Damit sind die Rahmenbedingungen für Yellens Amtsantritt alles andere als berauschend.